Für die Zukunft darf's mehr kosten
Dudweiler · Der Sommer ist endlich da. Die Temperaturen erreichten auch gestern wieder über 30 Grad und brachten die Saarländer ganz schön ins Schwitzen. Nach wochenlangem Schmuddelwetter endlich ein Grund, ins Freibad zu gehen.
Der Stadtbezirk Dudweiler hat sein eigenes Freibad, das an Hitzetagen immer gut besucht ist. Seine Existenz steht aber auf der Kippe, die Landeshauptstadt will die Kosten nicht mehr tragen und denkt offen über eine Bäderschließung nach (die SZ berichtete mehrfach).
Die SZ hat die Badegäste gefragt, was sie darüber denken und ob sie Ideen haben, das Bad zu erhalten.
"Das Freibad zu schließen, wäre ein Unding und würde viele Badegäste frustrieren", meint Holger Bertges, Meister für den Bäderbetrieb im Freibad Dudweiler. Erst 2003 sei das Nichtschwimmerbecken saniert worden. "Es ist noch alles in Schuss, ich sehe keinen Grund, das Schwimmbad zu schließen", so der 35-jährige Dudweiler. Für viele Leute sei das Schwimmbad eine Art Urlaubsersatz, und wenn das Wetter mitspielt, werde jede Gelegenheit genutzt, um ins Freibad zu gehen. "Anfang Mai mussten wir das Bad wegen schlechten Wetters schließen, aber bei gutem Wetter ist meistens viel Betrieb", sagt er.
Rosemarie Lück hat ihren Stammplatz im Dudweiler Schwimmbad, denn sie kommt seit knapp 60 Jahren mit einer Gruppe von sechs Frauen ins Freibad und verbringt dort auch den ganzen Tag. "Ich bin schon immer hier gewesen, deswegen kann ich nichts unversucht lassen, um das Schwimmbad zu retten", so die 71-jährige Rentnerin. Sie sagt weiter: "Wir sind bei jeder Demo dabei, wenn es um die Erhaltung des Freibades geht." Neulich habe der Förderverein erst eine neue Einstiegstreppe anbringen lassen, die laut Lück nicht gerade billig war, aber auch von vielen Leuten genutzt werde. "Es ist einfach idyllisch hier, es gibt so viel Grünfläche und es ist einfach schön", so Freundin Birgit La-Quatra. Sie fügt hinzu: "Wir würden in kein anderes Schwimmbad ausweichen, gerade weil ich kein Auto besitze und das Bad gemütlich zu Fuß erreichen kann", erzählt die Dudweilerin. Auch für die 56 Jahre alte Petra Ruth ist das Schwimmbad gut zu Fuß erreichbar. Auch sie nutzt jede Gelegenheit, um bei schönem Wetter mit ihren Enkelkindern die Sonne im Freibad zu genießen. "Für die Kinder ist das wie eine Art Urlaub", erzählt uns die Hausfrau. Zur Erhaltung des Bades würde sie es auch in Kauf nehmen, den einen oder anderen Euro mehr zu bezahlen. Sie wäre mit einer Erhöhung der Eintrittspreise also einverstanden. "Um die Schließung des Bades ging es ja schon des Öfteren, bisher konnten wir es immer vermeiden", so die Dudweilerin. Hendrik Andersen und Florian Guthörl nutzen das gute Wetter, um den Feierabend im Freibad zu verbringen. "Heute sind wir zum ersten Mal für diese Saison im Bad", sagt der 19 Jahre alte Student, und Azubi Florian Guthörl schließt sich an: "Wenn wir ins Schwimmbad gehen, dann nach Dudweiler. Wir kommen von hier, da wäre es unnötig in ein weiter gelegenes Freibad zu fahren." Die beiden Freunde sind auch zufrieden mit den Preisen. "Zwei Euro ist nicht zu viel verlangt, wir würden sogar ein bisschen mehr bezahlen, wenn dann das Freibad nicht schließen müsste", so der 22-jährige Azubi. "Ich finde, dass unser Freibad nicht so überfüllt ist wie manch andere", lobt Jennifer Lind. Die Schülerin aus Dudweiler komme oft nach der Schule mit ihren Freundinnen zum Entspannen und Sonnen vorbei. Um die Schwimmbadschließung zu vermeiden, würde die 19-Jährige auch gerne ein bisschen mehr Eintritt bezahlen.