Hallen und Tagespflege-Einrichtung werden vorbereitet Landkreise und Regionalverband bereiten jetzt Lazarette vor

Saarbrücken · Für den Fall, dass Kliniken mit schwer Erkrankten überlastet sind, sollen leichtere Corona-Fälle in so genannten „Versorgungszentren“ behandelt werden können.

Bereits vergangenen Donnerstag wurden Feldbetten in einer Turnhalle der Gemeinschaftsschule Marpingen aufgestellt. Sie sollen für Corona-Patienten mit leichteren Verläufen dienen, wenn Kliniken überlastet sind.  Foto: Becker und Bredel

Bereits vergangenen Donnerstag wurden Feldbetten in einer Turnhalle der Gemeinschaftsschule Marpingen aufgestellt. Sie sollen für Corona-Patienten mit leichteren Verläufen dienen, wenn Kliniken überlastet sind. Foto: Becker und Bredel

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In allen fünf Landkreisen und dem Regionalverband Saarbrücken arbeiten die Krisenstäbe derzeit an der Vorbereitung von Lazaretten. „Dort sollen sich leichte Fälle, die positiv auf Corona getestet worden sind, regenerieren. Damit sollen die Krankenhäuser entlastet werden, falls die Corona-Krise sich verschlimmert“, sagte Udo Recktenwald (CDU), Landrat von St. Wendel, am Montag der SZ auf Anfrage. Die St. Wendeler Kreisverwaltung habe mit der Bundeswehr in Marpingen zwei kleine Sporthallen bei der Gemeinschaftsschule für rund 150 Betten und eine große Sporthalle der Gemeinde für 200 bis 250 Betten vorbereitet (die SZ berichtete). „Dort stehen Feldbetten. Wir gehen davon aus, dass die Bundeswehr auch noch Matratzen, Decken und Kissen zur Verfügung stellt“, sagte Recktenwald. Das saarländische Gesundheitsministerium erarbeite gerade ein Gesamtkonzept, das auch festlegen werde, wie die Ausstattung der Lazarette mit Ärzten und Pflegepersonal gewährleistet werden könne. Das werde mutmaßlich am Mittwoch in Saarbrücken entschieden, sagte Recktenwald. Der Sprecher des saarländischen Gesundheitsministeriums Michael Klein bestätigte der SZ, dass das Konzept für Lazarette (Versorgungszentren) in Arbeit sei und in etwa zwei Tagen präsentiert werde.

 Der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald (CDU).

Der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald (CDU).

Foto: B&K/Bonenberger & Klos

Im Kreis Merzig-Wadern werde der derzeit geschlossene Tagespflege-Bereich der SHG-Klinik Merzig für die Aufnahme von 70 Patienten vorbereitet, berichtete der Sprecher des Landkreises, Werner Klein. „Die eine Hälfte der Plätze wird mit Klinikbetten ausgestattet, die andere mit Notbetten“, sagte Klein. Positiv sei an dem Standort, dass Ärzte und Pflegepersonal in direkter Nachbarschaft vorhanden seien, betonte Klein.

Im Saarpfalz-Kreis seien die Halle an der Sandrennbahn in Homburg-Erbach, die zur Erweiterten Realschule gehört, sowie die Wallerfeldhalle in St. Ingbert als Lazarette für Corona-Patienten vorgesehen, sagte Landrat Theophil Gallo (SPD). „In beiden Hallen sollen zusammen etwa 180 Betten zur Verfügung gestellt werden“, erklärte Gallo. Der Krisenstab des Landkreises suche derzeit noch nach entsprechenden Betten, die in den Hallen aufgestellt werden können.

Der Neunkircher Landrat Sören Meng (SPD) sagte: „Unser Krisenstab ist derzeit dabei die Seminarsporthalle Ottweiler als Versorgungszentrum vorzubereiten.“ Aktuell sei in dieser Sporthalle noch das Corona-Testzentrum des Landkreises Neunkirchen untergebracht. „Derzeit können die Vorbereitungen parallel laufen, bei einer Aktivierung des Versorgungszentrums würden wir die Teststation nach Landsweiler-Reden verlegen“, erklärte Meng. In der Seminarsporthalle könnten bis zu 250 Bettenplätze geschaffen werden. „Aufgrund dieser Auslastung erweitern wir die Sanitäranlagen durch mobile Anlagen“, betonte der Landrat. Dies sei „eine rein präventive Maßnahme“, um im Bedarfsfall Menschen, die medizinische Hilfe benötigten und keinen schweren Verlauf der Coronavirus-Infektion hätten, behandeln zu können. So sei es mit dem Innen- und dem Gesundheitsministerium in Saarbrücken vereinbart worden, sagte Meng.

Der Landkreis Saarlouis warte noch auf das detaillierte Konzept des Innenministeriums für die Versorgungszentren, sagte die Sprecherin des Landkreises, Lara Clanget. Die Großsporthalle in Lebach, die Sporthalle In den Fliesen in Saarlouis sowie die Sporthalle des Max-Planck-Gymnasiums Saarlouis habe der Krisenstab des Landkreises für Lazarette ins Auge gefasst. Zudem habe der Krisenstab veranlasst, Krankenhausbetten in der Saarlouiser Max-Planck-Sporthalle zu lagern, damit diese bei Bedarf in den Versorgungszentren eingesetzt werden könnten, sagte Clanget.

Noch keine Entscheidung über einen Standort eines oder mehrerer Lazarette ist bisher im Regionalverband Saarbrücken getroffen worden. Wie der Sprecher der Regionalverbandsverwaltung im Saarbrücker Schloss, Lars Weber, sagte, würden derzeit mehrere Standorte geprüft, ein Konzept für die geplanten Versorgungszentren stehe jedoch bereits.

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