Fünf Stunden Zugfahrt ohne funktionierende Toilette

Saarbrücken. "Das grenzt schon fast an Körperverletzung", ist Carola Brach aus Saarbrücken über die Deutsche Bahn verärgert. Fünf Stunden sei sie von Köln nach Saarbrücken unterwegs gewesen, ohne die Toilette besuchen zu können. Bereits im ersten Zug wäre das WC verschlossen gewesen, bemängelt die SZ-Leser-Reporterin. In Koblenz sei sie dann in den Regional-Express umgestiegen

 Eine Leserin beklagt sich über defekte Zug-Toiletten. Die Deutsche Bahn begründet dies mit den winterlichen Verhältnissen. Foto: dpa

Eine Leserin beklagt sich über defekte Zug-Toiletten. Die Deutsche Bahn begründet dies mit den winterlichen Verhältnissen. Foto: dpa

Saarbrücken. "Das grenzt schon fast an Körperverletzung", ist Carola Brach aus Saarbrücken über die Deutsche Bahn verärgert. Fünf Stunden sei sie von Köln nach Saarbrücken unterwegs gewesen, ohne die Toilette besuchen zu können. Bereits im ersten Zug wäre das WC verschlossen gewesen, bemängelt die SZ-Leser-Reporterin. In Koblenz sei sie dann in den Regional-Express umgestiegen. Dieser sei nicht nur total verschmutzt gewesen, sondern auch hier wären die Toiletten nicht geöffnet gewesen.

"Ein Schaffner ließ sich erst gar nicht blicken - er wusste wohl warum", so Brach weiter. In Trier habe es dazu noch eine technische Panne gegeben, die zu einer Verspätung geführt habe. Als sie nach über fünf Stunden Fahrt endlich in Saarbrücken angekommen wäre, sei sie am Hauptbahnhof zur Toilettenanlage geeilt. Glücklicherweise habe die SZ-Leserin ein 50-Cent-Stück parat gehabt. Denn das WC sei dort nicht nur kostenpflichtig, sondern auch der Geldwechsel-Automat sei defekt gewesen.

Thomas Bischoff von der DB-Pressestelle in Frankfurt erklärt, dass der Bahnbetrieb am Tag der Reise der SZ-Leser-Reporterin wegen der extremen winterlichen Witterungs-Verhältnisse stark eingeschränkt war. Dennoch sei der besagte Zug pünktlich gewesen.

Die Störung der Toiletten sei darauf zurückzuführen, dass diese "schlicht und ergreifend eingefroren" gewesen wären. Ein solcher Defekt wäre bei extremen Wetter-Verhältnissen nicht auszuschließen, so der Sprecher. Auch die geplanten Investitionen der Bahn in die Zugflotte als Reaktion auf das Winterchaos, die zum Teil auch die Erneuerung der Toilettenanlagen beinhalten würden, könnten diese Probleme nicht komplett vermeiden.

Fakt ist dagegen: Schon seit Jahren klagen SZ-Leser-Reporter immer wieder über defekte Toiletten in Zügen. Mit dem Problem konfrontiert, erklärt die saarländische Verkehrsministerin Simone Peter: "Ich fordere die Deutsche Bahn auf, die mit dem Land für den Regionalverkehr vereinbarten Qualitäts-Standards für Bahnreisende einzuhalten." Ihr Ministerium tritt als Besteller der Züge auf. Die im Verkehrsvertrag zwischen dem Saarland und der Bahn für die Dienstleistungen des Unternehmens festgelegten Bezüge betrugen im vergangenen Jahr insgesamt 65,7 Millionen Euro.

Den Tipp für diesen Artikel bekamen wir von SZ-Leser-Reporterin Carola Brach aus Saarbrücken. Haben auch Sie Spannendes zu erzählen und sogar Fotos gemacht? Dann schicken Sie uns alles per E-Mail an leser-reporter@sol.de oder über unser Onlineformular unter www.saarbrucker-zeitung.de/leserreporter.

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