Fünf Millionen fleißige Mitarbeiter

Holz. In Holz gibt es ein Unternehmen mit fast fünf Millionen Mitarbeitern - und die sind bienenfleißig. Sie leben in einem Königreich, umsorgen das ganze Jahr ihre Königin, arbeiten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, und die Männer opfern beim Liebesakt sogar ihr Leben. Die Bienen des Bienenzuchtvereins Holz sind gemeint

 Wolfgang Dörr, Wolfgang Weber, Herbert Hassel und Winfried Kreutzberger (von links) an den Bienenkästen des Holzer Bienenzuchtvereins. Foto: Becker & Bredel

Wolfgang Dörr, Wolfgang Weber, Herbert Hassel und Winfried Kreutzberger (von links) an den Bienenkästen des Holzer Bienenzuchtvereins. Foto: Becker & Bredel

Holz. In Holz gibt es ein Unternehmen mit fast fünf Millionen Mitarbeitern - und die sind bienenfleißig. Sie leben in einem Königreich, umsorgen das ganze Jahr ihre Königin, arbeiten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, und die Männer opfern beim Liebesakt sogar ihr Leben.Die Bienen des Bienenzuchtvereins Holz sind gemeint. 17 Vereinsmitglieder betreuen über 60 Bienenvölker, die leckeren Holzer Honig produzieren. Vorsitzender ist Wolfgang Dörr (75). Sein Stellvertreter ist Herbert Hassel (68), als Schatzmeister fungiert Wolfgang Weber (67) und Vereinshelfer in allen (Not)Lagen ist Winfried Kreutzberger (64). Diese Vier besitzen zusammen 37 Bienenvölker. Bis auf Wolfgang Weber haben alle ihre Stöcke in Holz aufgestellt.

Weber ist gebürtiger Walpershofener, seine Bienen sammeln deshalb dort immer noch Pollen und Nektar. Imker sind sie alle aus Leidenschaft. "Ich bedauere es richtig, dass ich nicht schon als junger Mann, sondern erst im Ruhestand mit der Imkerei angefangen habe", sagt Kreutzberger. Wolfgang Dörr betont: "Es ist ein wunderschönes Hobby. Und ein sinnvolles. Denn ohne Bienen gibt es kein Obst. Windbestäubung alleine reicht dafür nicht aus." Natürlich dürfe man nicht gegen Bienen oder Bienengift allergisch sein, aber sonst gibt es keine Hindernisse, Imker zu werden.

Wie alt der Bienenzuchtverein Holz ist, weiß kein Mensch mehr. "Es gibt einfach keine Aufzeichnungen mehr", bedauert Wolfgang Weber. Aber Herbert Hassel ist sich sicher, dass der Verein schon um die 100 Jahre alt sein muss. "Denn die ersten Bienenzuchtvereine im Saarland haben sich vor 150 Jahren gegründet, Holz hat bestimmt bald nachgezogen." Der Imker arbeitet das ganze Jahr. Derzeit ziehen die Holzer Bienenzüchter neue Mittelwände in den Stöcken ein, streichen die Kästen, füllen Honig ab und verkosten ihn. Zudem muss die Biene jetzt im Frühling "ausgewintert" werden.

"Das heißt, man muss schauen, ob das Volk in Ordnung ist, ob die Königin noch lebt. Fluglochbeobachtungen gehören jetzt ebenso dazu", erklärt Hassel. Denn die Bienen sind jetzt, bei über zehn Grad, schon tätig. Nach einem ersten Reinigungsflug, bei dem sie "ausgekotet haben", machen sich die Immen auf Pollensuche. "Sie finden schon jetzt reichlich Nahrung. Zum Beispiel bei Schneeglöckchen, Hasel oder Krokussen", sagt Winfried Kreutzberger. Der erste Honig, den die Holzer Imker ernten werden, ist der Blütenhonig im Frühjahr. Es folgt der Rapshonig, dann kommen Akazien- und Tannenhonig aus der Honigschleuder und schlussendlich wird der Waldhonig "geerntet". Daneben produzieren die Holzer Imker Liköre ("Bärenfang"), das Naturheilmittel Propolis, das bei Herpes wahre Wunder wirken soll, sowie Bienenwachskerzen.

Ihre Produkte finden landesweit große Beachtung. So hat der Deutsche Imker-Bund im vergangenen Jahr Wolfgang Dörr, Wilfried Kreutzberger und Yvonne Bärmann jeweils eine Goldmedaille für ihren Honig verliehen. Eine große Sorge drückt jedoch alle Imker Deutschlands und Europas: die Varroa-Milbe. Ist ein Stock von ihr befallen, gibt es für das Volk keine Überlebenschance mehr. Doch die Holzer Imker geben Entwarnung: "Wir haben mit der Varroa-Milbe keinen Ärger", sagt Wolfgang Dörr. Und Hassel erklärt: "Alle Holzer Imker achten sehr auf ihre Stöcke. Und wir bekämpfen die Milbe mit biologischer Ameisensäure." Von der Qualität des Holzer Honigs kann man sich in jedem Jahr beim Tag des Honigs im Gasthaus Welde, dem Vereinslokal der Holzer Imker, überzeugen. In diesem Jahr findet dieser Tag am Samstag, 6. Juli, im Rahmen des Heusweiler Ferienprogrammes statt. dg

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