Frust und Ärger über tägliche Staus"Wir bemühen uns, die Planung zu forcieren"

Sulzbach/Neuweiler. Es war am frühen Donnerstagabend, als Gerd Barthen gewissermaßen der Kragen platzte. Er stand bereits 20 Minuten im Stau, als er auf der L 126 vom Neuweiler Industriegebiet Richtung Sulzbach unterwegs war und in seiner Verzweiflung in der SZ-Redaktion anrief. Weil es beileibe nicht das erste Mal war, dass er auf der total verstopften Landstraße stecken blieb

 Unser Bild zeigt die Ampelanlage am Quierschieder Weg (L 126) in Höhe des neuen Gewerbegebiets. Foto: Thomas Seeber

Unser Bild zeigt die Ampelanlage am Quierschieder Weg (L 126) in Höhe des neuen Gewerbegebiets. Foto: Thomas Seeber

Sulzbach/Neuweiler. Es war am frühen Donnerstagabend, als Gerd Barthen gewissermaßen der Kragen platzte. Er stand bereits 20 Minuten im Stau, als er auf der L 126 vom Neuweiler Industriegebiet Richtung Sulzbach unterwegs war und in seiner Verzweiflung in der SZ-Redaktion anrief. Weil es beileibe nicht das erste Mal war, dass er auf der total verstopften Landstraße stecken blieb. Schon Anfang November hatte er deswegen Sulzbachs Bürgermeister Michael Adam angeschrieben, jedoch vergeblich. Denn eine Antwort erhielt er nicht. Die Stadt-Pressestelle teilte nun auf SZ-Anfrage mit, dass man dies bedauere. Ein Missverständnis liege dem zugrunde. Denn auf eine ähnlich gelagerte Beschwerde habe das Bauamt sehr wohl geantwortet und dabei schlicht vergessen, Gerd Barthen mit in den Verteiler zu nehmen.Was den Hydac-Mitarbeiter nervt und mit ihm unzählige andere Autofahrer, ist das Landstraßen-Nadelöhr in der Stadt, direkt hinter der Eisenbahnunterführung, wo sich die Straße gabelt. Dort müssen diejenigen Verkehrsteilnehmer, die den Weg nach links Richtung Fischbach wählen, warten, bis von oben frei ist. Und so wird ständig ein Rückstau erzeugt, der sich bis nach Neuweiler bemerkbar macht. Seit Jahren ist dies bekannt. Geändert hat sich aber bis heute nichts. Als Erschwernis für den fließenden Verkehr kommt die neue Ampelanlage wenige Meter oberhalb am Quierschieder Weg hinzu, die wegen des neuen Gewebegebietes (Lidl, Edeka etc.) errichtet wurde. Gerd Barthen ärgert sich auch, dass an der Klinik und an der Gärtnerstraße Ampeln stehen, doch an dem so wichtigen Knotenpunkt hinter der Eisenbahnunterführung, wo die verkehrsreichsten Ströme weit und breit sich kreuzen, lasse man die Autofahrer "allein wurschteln". Den Bauamtsleiter, Steffen Banuat, habe er, Barthen, schon in den Vorjahren auf die "unmögliche Situation" aufmerksam gemacht, auch habe er ihm vorgeschlagen, die abknickende Vorfahrt in Richtung Fischbacher Weg neu anzulegen, "alles ohne Reaktion".

Da werde auf die Zuständigkeit des Landesamtes für Straßenbau (LfS) verwiesen, oder eine Lösung für die Zukunft - "in 20 Jahren?" - in Aussicht gestellt, wenn das Trafohäuschen an der Bahn abgerissen und die Straße dann verbreitert werden könnte.

Tatsächlich verweist die Stadt-Pressestelle in ihrer Stellungnahme an die SZ auf die Zuständigkeit des LfS, was die Generaloptimierung der Ampelschaltung angeht. Bürgermeister Adam habe bereits kurz nach Amtsantritt den Kontakt zu der Behörde gesucht - wegen der Ampelsteuerung und der Abbiegespur nach der Bahnunterführung. Für die Ampelsteuerung sei der Stadt noch für dieses Jahr eine Optimierung in Aussicht gestellt worden. Ebenfalls in Aussicht gestellt worden sei die Planung für eine Linksabbiegespur zum Fischbacher Weg. Man stehe mit dem Landesbetrieb in ständigem Kontakt. Sulzbach/Neunkirchen. Klaus Kosok, der Sprecher des Landesbetriebs für Straßenbau (LfS) in Neunkirchen, bestätigt, dass man mit der Stadt Sulzbach in dauerhaftem Kontakt stehe, was die Ampelschaltungen und die Möglichkeit einer linken Abbiegespur (Fischbacher Weg) direkt hinter der Eisenbahnunterführung angeht. Das LfS, so Kosok, sei derzeit in Preisverhandlungen mit dem Unternehmen, das die Ampelschaltung optimieren soll.

Was wiederum die Möglichkeit der Linksabbiegespur angeht, so sieht das Landesamt offenbar die Möglichkeit eines ersten Schrittes, der tatsächlich für Stau-Entspannung sorgen könnte. Und zwar die schon des öfteren kommunizierte Lösung hinsichtlich der Trafostation. Die steht im Weg, könnte aber entfernt werden und so den Weg freimachen für eine kurze Abbiegespur, so dass die motorisierten Verkehrsteilnehmer, die Richtung Quierschied unterwegs sind, hier zumeist ungehindert durchkommen. Das wiederum hätte zur Folge, dass sich zu Verkehrsspitzenzeiten der beklagte Rückstau bis hinüber nach Neuweiler entschärfen, wenn nicht gar verflüchtigen würde.

Klaus Kosok gab am gestrigen Montag im Gespräch mit der SZ auch bekannt, dass diese Lösung einer kurzen Linksabbiegespur vom Landesamt für Straßenbau selbst durchgeplant werde. Man sei natürlich auch darum bemüht, "diese Planung zu forcieren".

Auf einen konkreten Zeitraum will sich das Landesamt zurzeit zwar nicht festlegen, gleichwohl ließ die Behörde durchblicken, dass die Abbiege-Lösung bestimmt nicht am Sankt-Nimmerleinstag realisiert sein soll. Sondern schon bald. Weil man die Verkehrsprobleme, die manch einer als unzumutbar erachtet, in der Sulzbacher Innenstadt offenkundig erkannt hat. mh

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