Früchte-Cocktail statt Koma-Suff

Quierschied. Grundsätzlich gilt: kein Alkoholgenuss auf öffentlichen Straßen, Plätzen und in Anlagen. Und: Für Jugendliche unter 14 Jahren ist Alkoholgenuss verboten. Als die Mädels und Jungs aus den drei Siebener-Klassen der Erweiterten Realschule in Quierschied - alle im Alter zwischen 12 und 14 Jahren - das hörten, da waren sie erstaunt. Das hatten die meisten von ihnen so nicht gewusst

 Angestrengt versucht Annika Kreutzer, mit der Promille-Brille einen Turm zu bauen. Foto: Seeber

Angestrengt versucht Annika Kreutzer, mit der Promille-Brille einen Turm zu bauen. Foto: Seeber

Quierschied. Grundsätzlich gilt: kein Alkoholgenuss auf öffentlichen Straßen, Plätzen und in Anlagen. Und: Für Jugendliche unter 14 Jahren ist Alkoholgenuss verboten. Als die Mädels und Jungs aus den drei Siebener-Klassen der Erweiterten Realschule in Quierschied - alle im Alter zwischen 12 und 14 Jahren - das hörten, da waren sie erstaunt. Das hatten die meisten von ihnen so nicht gewusst. Der ein oder andere hat auch schon mal Alkohol getrunken, etwa auf einer Party. So gab ein 13-Jähriger zu: "Ich habe mal ein paar Bier gekippt. Es hat mir geschmeckt. Allerdings habe ich es nicht übertrieben." Für Dominik (13) dagegen kommt Alkohol nicht in Frage. "Ich weiß, dass er schädlich für meine Gesundheit ist."Gestern Morgen ging es für knapp 60 Schüler ums Thema Alkohol. Gemeinsam mit dem Arbeitskreis Jugend organisierten die Vertrauenslehrerinnen der Schule, Roselie Stief und Katrin Werry, den Aktionstag unter dem Motto: "Voll cool".

Neben Schule sind in dem Arbeitskreis das Gesundheitsamt, die katholische und evangelische Kirchengemeinde, die Schoolworkerin, die Partnerschaftliche Erziehungshilfe in Fischbach-Camphausen, das Quierschieder Jugendzentrum, das Ordnungsamt sowie die Kinder- und Jugendbeauftragte der Gemeinde und die örtlichen Polizeibeamten dabei. "Uns interessiert vor allem das Freizeitverhalten der Schüler", erklärten Joachim Pfeiffer, Leiter des Ordnungsamtes, und Polizist Dietmar Badusch. Das Fazit nach den Gesprächen: "Jugendliche, die in Vereinen engagiert sind, sind weit weniger anfällig für Alkohol als diejenigen, die nachmittags einfach nur rumhängen", so Pfeiffer.

Die Leute vom JuZ hatten Alkohol-Brillen mitgebracht. Sie, die aussehen wie Taucherbrillen, gaukeln einen bestimmten Promille-Gehalt vor. "Da siehst du alles ganz verschwommen", meinte die 12-jährige Celine nach dem ersten Versuch mit der 0,8-Promille-Brille auf der Nase. Annika, 13, testete die 1,3 Promille-Brille. Als sie versuchte, damit über den geraden weißen Strich auf dem Boden zu gehen, sah das unsicher aus. "Mit dem Aktionstag wollen wir die Schülerinnen und Schüler der Siebener-Klassen auf das Thema Alkohol vorbereiten", erklärte Roselie Stief, denn: "Wir haben festgestellt, dass unsere Jugendlichen ein offenes Ohr haben für alle Organisationen, die von außerhalb der Schule kommen."

Deren Argumente seien sie viel eher zugänglich. Deshalb hielten sich die Lehrer am Aktionstag auch ganz bewusst im Hintergrund. Nach Angaben von Stief ist das Thema Alkohol auch an der Erweiterten Realschule in Quierschied allgegenwärtig. "Vor allem bei den älteren Schülern merken wir speziell nach dem Wochenende schon, dass der ein oder andere beim Alkoholgenuss über die Stränge geschlagen hat." Deshalb sei es das Ziel der Schule, die Jugendlichen so früh wie möglich auf die Gefahren des Alkohols aufmerksam zu machen. Dass es auch ohne geht, zeigte Helga Dittscheid von der partnerschaftlichen Erziehungshilfe. Sie mixte leckere und frische Früchte-Cocktails. Alle Jugendlichen waren begeistert: "Die schmecken aber mal lecker."

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