Fröhliches Wiedersehen von "Saarländern" in der Türkei

Antalya/Wuppertal/St. Wendel. Horst Danzeglocke ist in Schwimmerkreisen immer noch eine feste Größe. 13 Mal war er für die Wasserfreunde Wuppertal Anfang der 70er Jahren deutscher Meister über die Mittelstrecken. Stark war der heute 57-Jährige vor allem in der Brustlage

 Horst Danzeglocke (Mitte) mit den Behinderten-Schwimmern aus Nordrhein-Westfalen in Antalya. Foto: SZ

Horst Danzeglocke (Mitte) mit den Behinderten-Schwimmern aus Nordrhein-Westfalen in Antalya. Foto: SZ

Antalya/Wuppertal/St. Wendel. Horst Danzeglocke ist in Schwimmerkreisen immer noch eine feste Größe. 13 Mal war er für die Wasserfreunde Wuppertal Anfang der 70er Jahren deutscher Meister über die Mittelstrecken. Stark war der heute 57-Jährige vor allem in der Brustlage. Bei den Olympischen Spielen 1972 war Danzeglocke - fast alle nennen ihn einfach nur "Danze" - über die 200 Meter Brust für Deutschland am Start. Doch schon nach der Vorrunde waren die Spiele für ihn beendet. Nach der aktiven Schwimmer-Laufbahn blieb er dem Wassersport treu, wurde erfolgreicher Wasserballer und mit Iserlohn sogar deutscher Meister. Heute ist "Danze" Leiter des Landesstützpunktes "Integration durch Sport" in Velbert und Landestrainer der Schwimmer des Behinderten-Sportverbandes Nordrhein-Westfalen. Sportlich aktiv ist er bis heute geblieben. Sogar den Ironman in Roth hat er schon absolviert. Nach 14 Stunden war er im Ziel. Und durch die Straße von Gibraltar ist er auch schon mal nonstop geschwommen. Und - jetzt kommt's. "Danze" ist ein halber Saarländer. Mutter Anneliese hatte es Anfang der 50er Jahre als Fräulein Backes von St. Wendel an die Wupper verschlagen, dort hatte sie den jungen Willi Danzeglocke kennen- und lieben gelernt. Und 1951 war der kleine Horst da. Aus dem ist eine echte rheinische Frohnatur geworden, die sich im Saarland und unter Saarländern besonders wohlfühlt. Wie auch jetzt im türkischen Antalya, wo er mit seinen Schützlingen aus NRW, die sich auf die Paralympics in Peking vorbereiten, ein Trainingslager absolvierte. Dort feilten zeitgleich auch die besten 20 Schwimmer des Saarländischen Schwimmbundes fast zwei Wochen an ihrer Form. Saar-Trainer Peter Fischer und "Danze" sind eine weite Strecke ihres Weges gemeinsam gegangen. Sie sind Freunde seit Jahrzehnten und feierten nun in der Türkei ein fröhliches Wiedersehen. Und da "Danze" keinerlei Probleme mit der Kommunikation hat, ist er auch gleich bei der Delegation von der Saar aufgenommen worden. Erzählt vom Hollerstock in St. Wendel und von Tante Edelgard, die immer noch dort wohnt. Und von der übrigen Verwandtschaft im Saarland, zu der er noch einen regen Kontakt pflegt. Natürlich könne die Mutter noch "dat saarländische Platt, dat bei uns kein Mensch versteht, wenn sie so richtig loslegt", berichtet er in breitestem Rheinländisch. In der ruhmreichen DSV-Schule Max Ritter im Saarbrücker Stadtwald ist "Danze" früher ein- und ausgegangen. Klaus Steinbach, der frühere Spitzenschwimmer und NOK-Präsident, sei ein alter Kumpel und auch von Horst Planert, der deutschen Schwimmtrainer-Ikone, habe er viel gelernt. Sie sprudeln nur so aus ihm heraus, die Erinnerungen mit saarländischem Einschlag.So "kloor", dass aus dem Wuppertaler Horst Danzeglocke sicher auch ein guter Saarländer geworden wäre. Das Herz jedenfalls trägt er auf dem rechten Fleck.

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