Frische Kunst im ehemaligen Markt

Saarbrücken · Anlässlich der „Tage der Bildenden Kunst“ öffnet sich vom 27. bis 29. September auch der sonst leer stehende Laden Johannisstraße 6 für die Begegnung mit Künstlern. Dahinter steckt das „Projekt Piñata“.

 Die Künstlergruppe wirbt mit Plakaten, auf denen die Akteure sich nur mit Eselsköpfen vermummt zeigen. Foto: Projekt Piñata

Die Künstlergruppe wirbt mit Plakaten, auf denen die Akteure sich nur mit Eselsköpfen vermummt zeigen. Foto: Projekt Piñata

Foto: Projekt Piñata

"Projekt Piñata", existiert seit Anfang des Jahres. Jetzt will die Gruppe erstmals in die Öffentlichkeit treten. Acht "Kreativ- und Kunstschaffende" im Alter zwischen 24 und und 27 Jahren seien sie, ist bei einem Gespräch in einem Café des Nauwieser Viertels zu hören. Fünf von ihnen kämen von der Hochschule der Bildenden Künste Saar, einer studiere Virtual Design in Kaiserslautern, einer sei freischaffender Fotograf. Christine Thull, die für die Gruppe spricht, arbeitet gerade an der Saar-Uni an ihrer literaturwissenschaftlichen Promotion. Und wofür steht der Name "Projekt Piñata"? "Das ist ein Kinderspiel aus Mexiko", erläutert Thull. Da werde ein Esel aus Pappmaché an einen Baum gehängt, ein Kind mit verbunden Augen muss ihn dann mit einem Stock "verprügeln". "Und wenn es fest genug draufhaut, dann prasseln Süßigkeiten heraus", sagt Thull.

Mit solcherart Überraschungseffekten will die Gruppe auch bei ihren Kunstaktionen aufwarten. "Es soll auch bedeuten, dass das, was wir machen, nicht ganz so bierernst ist", ergänzt Thull. Um im Vorfeld die Spannung zu steigern, hat die Gruppe Informationen nach der Salamitaktik preisgegeben. Zuerst habe man ein Video bei "vimeo" eingestellt, dann Plakate verteilt, auf denen die Akteure sich nur mit Eselsköpfen vermummt zeigen. In der letzten Phase setzen sie auf die sozialen Web-Netzwerke mit "Likes" und "Links", um weiträumig zu werben.

Aber was, bei aller Geheimniskrämerei, erwartet einen nun in dem 300 Quadratmeter großen Laden am kommenden Wochenende? Eine Mixed-Media-Installation werden sie präsentieren, erzählen sie, bei der zwar jeder "sein eigenes Ding" ausstelle. Es werde aber alles so arrangiert, dass sich kein Potpourri ergebe, sondern eine harmonische Einheit.

François Schwamborn zeigt ein "video mapping" (Videoprojektion mit 3-D-Effekt), das er in Indien produziert habe. Der "Virtual Designer" Philip Galbey bringt einen 3-D-Drucker mit und will vor den Augen der Zuschauer eine (virtuelle) Kreatur designen. Mats Karlsson stellt Porträt- und Reportage-Fotografien vor, die er unter anderem bei den Musikfestspielen aufnahm. Christine Thull wiederum verfasst zu den Fotos Texte und machte daraus ein Memory-Spiel. Christian Schmidt, Ruben Silver Krebs und John Lee Siebert stellen Kurzfilme, Musikvideos und ein Produktvideo vor. Die Grenzen zwischen Kunst und Werbung sollen in dieser Ausstellung verschwinden. Viel mehr wollen sie noch nicht verraten. Schließlich soll für die Zuschauer noch etwas Überraschung bleiben. Wenn es gut laufe, so die Ansage, soll es im nächsten Jahr eine Fortsetzung geben.

Projekt Piñata im ehemaligen Biofrischmarkt in der Johannisstraße 6: Freitag, 27. September, 21 Uhr, Vernissage mit Funk & Soul. Ausstellungsraum bis 23 Uhr geöffnet. Samstag, 28. September, ab 21 Uhr, Nachschlag mit Elektro-Potpourri. Die Ausstellung ist Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

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