Nervenflattern vor der Notenverkündung? Das suchte man gestern Nachmittag im Eingangsbereich des Gymnasiums am Steinwald (GaS) überraschenderweise vergebens. 80 von 101 "Zwölfern" waren zuvor zur mündlichen Abiturprüfung angetreten; die restlichen Schüler folgen heute und morgen. Die SZ gesellte sich zu den wartenden Gymnasiasten und fragte nach den zurückliegenden Prüfungen sowie Zukunftsplänen.

Julian Henkes (18) wurde im Fach Biologie geprüft und zeigte sich danach optimistisch: "Selbst der Zweitprüfer war super." In Zukunft wolle er den Naturwissenschaften die Treue halten; entweder Biologie oder Medizin studieren. Sichtlich entspannt wirkte Mitschüler Janik Zimmer (18), nachdem er in Deutsch zu Goethes "Faust" Rede und Antwort gestanden hatte. "Das war sehr locker", sagte Zimmer. Auch er will sein Glück an der Universität versuchen; Mathe- und Sportlehrer werden. "Viele aus der Stufe machen ein Freiwilliges Soziales Jahr", berichtete er. Eine davon ist Michele Stepien (19), die ein Jahr lang am Universitätsklinikum des Saarlandes arbeiten wird. Danach will sie in Kaiserslautern Mathematik studieren; sie habe sich schon daran gewöhnt, dass einige deswegen verwundert die Stirn runzeln.

Während auch Milan Beres (17) dem Ruf der Universität folgt, um irgendwann Bauingenieur zu sein, will Lukas Decker (18) eine Ausbildung zum Bankkaufmann beginnen. "Studieren kann ich immer noch", sagte dieser. Die mündliche Prüfung in Englisch habe er als nicht so gut empfunden; einige Fragen seien kniffelig gewesen. Aber bibbern musste er vor der Notenverkündung nicht: "Ich habe bereits die nötigen Punkte."

Auch Stefanie Beine und Marianna Raffele (beide 18) meisterten die mündliche Abiturprüfung in der englischen Sprache. "Ein paar Fragen konnte ich nicht beantworten, aber es war okay", sagte Stefanie Beine. Wenn alles nach Plan verläuft, unterrichtet sie bald drei Monate lang Deutsch in Bhaktapur, Nepal. Danach will sie Politikwissenschaften studieren. Ganz die Generation Praktikum strebt ihre Schulkameradin Marianna Raffele ein Praktikum beim Saarländischen Rundfunk an. "Ab Januar würde ich dann gerne einen Europäischen Freiwilligendienst in London antreten." Anschließend möchte auch sie sich der Politikwissenschaft widmen. Das Kleid für den Abiball am 22. Juni wartet bei den beiden schon auf den großen Einsatz, wie Marianne Raffele berichtete: "Wir sind extra nach Mannheim gefahren."

Alexandra Vervoort (19) weiß auch schon, in welchem Kleid sie ihr Zeugnis entgegen nehmen wird. Genauso sicher sei der weitere Werdegang: "Ich werde in Saarbrücken Deutsch und Kunsterziehung auf Lehramt studieren." Einen exotischeren Weg strebt Mitschülerin Hannah Sieren (18) an: Sie will Forstwirtschaft studieren.

Sascha Schlicker, stellvertretender Schulleiter, zeigte sich gestern zufrieden: "Was ich während der Prüfungen gesehen habe, war ordentlich." Heute und morgen werden am GaS einige "Wackelkandidaten" geprüft. Also heißt es weiterhin "Daumen drücken".