Freudentaumel in Grün-Weiß

Karlsbrunn. Nach 70 Minuten war alles entschieden. Michael Eiloff hatte gerade nach schöner Vorarbeit von Dominik Jochum zum 2:0 für den SC Großrosseln getroffen. Klassisch hatten sie den SV Karlsbrunn ausgekontert, fünf Minuten später erzielte Anthony Bretterbauer den 3:0-Endstand. Das 1:0 hatte Tim Latz in der 61. Minuten erzielt

 Großrosselns Torschütze zum 1:0, Tim Latz (rechts), jubelt zusammen mit Benny Groh. Die Grün-Weißen gewannen das Warndt-Derby gegen den SV Karlsbrunn mit 3:0. Fotos: Wieck

Großrosselns Torschütze zum 1:0, Tim Latz (rechts), jubelt zusammen mit Benny Groh. Die Grün-Weißen gewannen das Warndt-Derby gegen den SV Karlsbrunn mit 3:0. Fotos: Wieck

 Ein Blick ins Leere: Karlsbrunns Sandy Schneider.

Ein Blick ins Leere: Karlsbrunns Sandy Schneider.

Karlsbrunn. Nach 70 Minuten war alles entschieden. Michael Eiloff hatte gerade nach schöner Vorarbeit von Dominik Jochum zum 2:0 für den SC Großrosseln getroffen. Klassisch hatten sie den SV Karlsbrunn ausgekontert, fünf Minuten später erzielte Anthony Bretterbauer den 3:0-Endstand. Das 1:0 hatte Tim Latz in der 61. Minuten erzielt. Und so war klar: Das erste Warndt-Derby in der Fußball-Verbandsliga geht an die Grün-Weißen. "Klar ist das schön, das Derby zu gewinnen - und dann noch so deutlich", sagte Kapitän Jochum. Clever hatte Großrosseln gespielt, die gute erste Halbzeit der Karlsbrunner ohne Gegentor überstanden und dann nach der Pause selbst zugeschlagen. "Clever würde ich nicht einmal sagen. Viel entscheidender ist unsere Kondition. Wir können immer noch zulegen", fand Jochum. Und doch war angesichts der Effektivität von Großrosseln kein Unterschied zwischen dem Aufsteiger und dem Vorjahres-Sechsten Karlsbrunn zu sehen. "Wir betreiben einfach zu viel Aufwand, für den wir nicht belohnt werden und uns vor allem nicht selbst belohnen", sagte Karlsbrunns Trainer Markus Müller. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase fand Karlsbrunn gut ins Spiel, wenn auch ohne zu glänzen, schaffte es aber nicht, von dieser Überlegenheit auf eigenem Platz zu profitieren. "Vielleicht war es das Derby. Da ist immer viel Druck, und wir haben nicht so gespielt, wie wir das können", suchte Patrick Kwetsche nach Erklärungen. Wobei es phasenweise nicht wirklich wie ein Derby wirkte. Die Stimmung der knapp 400 Zuschauer war gut, das Wetter hatte mitgespielt, und die Reaktionen nach dem Spiel waren alle ein wenig emotionaler als bei normalen Spielen. Aber auf dem Platz war meist Ruhe. Keine einzige Gelbe Karte, der Umgang unter den Spielern fair und ohne Härte. Vielleicht war aber auch genau dies das Problem der Karlsbrunner, ein wenig zu behutsam, ein wenig zu lieb. "Für die Spieler ist das vielleicht was Besonderes, aber für mich ist das Derby ganz einfach eines von 34 Spielen. Entscheidend sind die drei Punkte", sagte Großrosselns Trainer Michael Latz. Drei Punkte, die Großrosseln weiter ganz vorne in der Verbandsliga halten. Womit kaum jemand vor der Saison gerechnet hätte. Noch ist Latz vorsichtig bei seiner Bewertung: "Es ist immer noch eine unbekannte Liga für uns. Eine Liga, die sehr ausgeglichen ist. Es werden sicher Rückschläge kommen." Jochum gab sich da offensiver: "Wir spielen nicht, um Achter zu werden." Platz acht wäre für den SV Karlsbrunn im Moment schon ein Fortschritt. Das 0:3 im Derby war die dritte Niederlage im vierten Spiel. "Wir brauchen irgendwie einen Schub nach vorne. Das 4:1 gegen Dudweiler war wichtig, aber noch nicht alles", sagte Markus Müller. Stattdessen steht der Lokalrivale jetzt dort, wo der ambitionierte SV Karlsbrunn gerne stünde. Eine Frage der Zeit, betonte Müller: "Mit einem Erfolgserlebnis wird das anders aussehen, dann ist der Kick da, aber das fehlt uns im Moment." Ein Erfolgserlebnis wie ein Derby-Sieg zum Beispiel, aber der ging an Großrosseln. "Es läuft im Moment einfach", gab Latz zu. Also das genaue Gegenteil von Karlsbrunn.

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