Aber holla, ihr lieben Leute von der Obermosel! Was bekommen wir denn da von euch zu hören? Ein Freudenhaus am Moselufer - das ist ja mal allerhand. Hätten wir gar nicht erwartet in eurer beschaulichen Weinbau-Gemeinde. Wobei der Begriff "Fremdenverkehr" vor dem Hintergrund dieser neuen Erkenntnisse natürlich einen ganz neuen Beigeschmack bekommt.Das ist ja nun mal eine ganz spezielle Form der Tourismusförderung. Umso schöner, dass sich dieses Etablissement, an dem sich offenkundig viele Gemüter zwischen Perl und Nennig erhitzen, passenderweise in einem "Gewerbegebiet" angesiedelt hat. Andererseits ist es ja auch ein durchaus naheliegender Gedanke: Wenn im Winter durch Eis und Schnee der Moselaufstieg der A8 mal wieder unpassierbar wird, weil Lastwagen sich an der Steigungs- oder Gefällstrecke quer stellen (ist halt eine "steile Gegend" da!), so böte sich dem genervten, im Stau feststeckenden Grenzpendler eine lauschige Alternative zur vorübergehenden Einkehr an. Dort könnte er die Zeit bis zum Einsatz des Winterdienstes auf höchst unorthodoxe Weise überbrücken - er könnte sozusagen abwarten, bis der "Stoßverkehr" abgeebbt ist.

Aber, so weit kommt es ja nun doch nicht: Der erschrockene Hausherr hat die leicht bekleideten Mitarbeiterinnen des Unternehmens, das sich auf seinem Firmengelände niedergelassen hat, flugs wieder vor die Tür gesetzt, als ihm gewahr wurde, was für eine heiße Branche er da in die Gemeinde gelockt hat. Der Bürgermeister, der nach eigenem Bekunden von all dem frivolen und unzüchtigen Treiben ohnehin nichts wusste, muss sich wohl keinen hochnotpeinlichen Nachfragen der bissigen Opposition mehr stellen. Und die Gemüter zwischen Perl und Nennig können sich alsbald beruhigen, Friede kann wieder einkehren in der beschaulichen Weinbaugemeinde.