Freisener Naturfreunde stellten Latwerg her

Freisen. Wieder hatten sich viele Garten- und Naturfreunde unter der Leitung ihres Vorsitzenden Bertold Weiten im Kelterhaus zusammengefunden, um den Latwerg, in Freisen Latwerich genannt, in stundenlanger mühevoller Arbeit herzustellen. "Latwerg erlebt wieder eine Renaissance", sagte die "Chefin" Roswitha Alles, die als Erste mit der Arbeit begann

Freisen. Wieder hatten sich viele Garten- und Naturfreunde unter der Leitung ihres Vorsitzenden Bertold Weiten im Kelterhaus zusammengefunden, um den Latwerg, in Freisen Latwerich genannt, in stundenlanger mühevoller Arbeit herzustellen. "Latwerg erlebt wieder eine Renaissance", sagte die "Chefin" Roswitha Alles, die als Erste mit der Arbeit begann. Sie hat die Tradition des Zwetschgenmuskochens von ihrer 94 Jahre alten Mutter Anna Bur übernommen. Franziskus Alles war am Tag zuvor viele Stunden unterwegs, um die Zwetschgen im "Langenacker" zu ernten. Sieben große Körbe voll sammelte er. Das waren rund vier Zentner Zwetschgen. Und die wurden von den fleißigen Helfern zunächst entsteint. Das allein dauerte vier Stunden. Die entsteinten Zwetschgen wurden zunächst im Muser zerkleinert und kamen dann in den großen Kupferkessel, wo sie die ganze Nacht über zwölf Stunden lang gekocht wurden. Da brodelte das Mus und das Holzfeuer brannte und wärmte die Räume im Kelterhaus"Das Geheimnis des Latwergs besteht in der Geduld, die man zur Zubereitung aufbringen muss", sagte Elke Alles. In den fertigen Latwerg wurden dann zur Aromaverbesserung verschiedene Gewürze und etwas Zucker von Heike Alles, Siggi Schmitt und Christoph Alles eingerührt. Das waren Anis, Nelken, Zimt und ein spezielles Pflaumenmusgewürz.Der fertige Latwerg wurde dann randvoll in Schraubenverschlussgläser und in Töpfe eingefüllt und alle Mitglieder werden den Latwerg als Brotaufstrich erhalten. Auch die Kameradschaft kam nicht zu kurz. Da gingen die Mäuler wie geschmiert und Kaffee, Kuchen und Lyonerwürste ließen sich die Helfer gut schmecken.

Vor zwei Jahren stellte der Verein aus zwei Zentnern Weißkohl Sauerkraut her. Im nächsten Jahr will man wieder Sauerkraut zubereiten. Auch die Kinder des Kindergartens besuchten das Kelterhaus und pressten aus den reifen Äpfeln Apfelsaft. kp

Hintergrund

"Latwerg" oder "Latwerich" heißt im Saarland auch "Laxem" oder "Latschschmeer". "Latwerg" ist eigentlich ein eingedickter Heilsaft, der "geleckt" wurde. Der Begriff "Latwerg" stammt wohl ursprünglich von dem lateinischen Wort "electuarium" ab und bezeichnet ein Mus oder einen Brei zum Essen. Anderswo wird dieser auch "Pflaumenmus" oder "Powidi" genannt, in Österreich auch "Zwetschgenröster". kp

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