"Frauen wollen von ihrem Verdienst leben"

Saarbrücken. "Oh, c'est le jour de la femme - es ist Frauentag", stellte eine französische Passantin am Samstag überrascht fest

Saarbrücken. "Oh, c'est le jour de la femme - es ist Frauentag", stellte eine französische Passantin am Samstag überrascht fest. Rund 80 Frauen und Männer verschiedener Organisationen waren am Weltfrauentag am Samstag in die Saarbrücker Bahnhofstraße gekommen, um auf noch immer bestehende Benachteiligungen und Diskriminierungen gegenüber Frauen hinzuweisen. Mitten unter ihnen auch die Bundestagsabgeordnete Elke Ferner."Wir bräuchten eigentlich 365 Frauentage im Jahr", meinte die SPD-Politikerin: "An diesem 8. März wird das öffentliche Interesse auf dieses Thema fokussiert." Dass während der Bundestagsdebatte zum Themenkreis Frauenproblematik am Freitag das Plenum fast leer war, entmutigte Ferner nicht. "So wenige waren gar nicht da. Freitag ist eben ein ungünstiger Termin für Sitzungen", lachte Ferner und verteilte mit ihren Genossinnen weiter Rosen. "Politik weiblich" wurde am Stand der Frauenunion proklamiert. Mit Stiefmütterchen wollten die CDU-Frauen auf die stiefmütterliche Bezahlung von Frauen aufmerksam machen, und befanden sich damit nicht nur mit ihrem Infostand ganz in der Nähe der Linken. "Frauen wollen selbstständig von ihrem Verdienst leben können", formulierte Linken-Sprecherin Gabriele Ungers: "Auch im Alter wollen wir mehr, als nur die Grundrente."Das Thema angemessene Bezahlung stellten auch die Vertreterinnen der Gewerkschaften in den Mittelpunkt. Mit rosa Engelsflügeln auf dem Rücken forderten die Verdi-Frauen: "Engel brauchen nicht mehr Lohn - wir schon!" Als Beispiel wurden die Mitarbeiterinnen im Gesundheitswesen angeführt. "Die Arbeit der Kolleginnen ist sehr viel Wert und soll dementsprechend bezahlt werden", hieß es. Ähnlich wie Verdi forderte die Gewerkschaft Bau-Agrar-Umwelt (IG BAU) Mindestlohn in allen Bereichen, Rente wie früher und die Umwandlung der Minijobs in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse. Doch nicht nur Gruppen aus Politik und Gewerkschaften nutzten die öffentliche Plattform in der Bahnhofstraße. Die Frauengruppe Courage beispielsweise setzte sich auch mit der aktuellen Kohle-Diskussion auseinander. Es müsse für eine lebenswerte Zukunft gesorgt werden, sowohl für die Bergbaubeschäftigten als auch für die Bergbaugeschädigten. Vertreterinnen der Saarbrücker Montagsdemonstration - sie wiederholt sich schon seit 170 Wochen - setzten sich für eine grundsätzliche Abschaffung der angeblichen Hartz IV-Ungerechtigkeiten ein. Die Reaktionen der Passanten waren unterschiedlich. Während einige sich ausführlich informierten und sogar in Diskussionen eintraten, ließen sich die meisten nicht vom Shoppen abhalten. "Engel brauchennicht mehrLohn- wir schon!"Verdi-Slogan

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