Zum internationalen Frauentag Wie Saarländerinnen heute Gleichberechtigung erleben
Auch heute kämpfen Frauen noch um Gleichberechtigung und erleben Sexismus im Alltag. Zum internationalen Frauentag erzählen Saarländerinnen aus ihrem Leben. Fühlen sie sich gleichberechtigt? Wie gehen sie mit Sexismus um? Und warum kämpfen Frauen auch heute noch darum, denselben gesellschaftlichen Stellenwert wie Männer zu erlangen?
Ich laufe vormittags an den Saarbrücker Hauptbahnhof. Vorbei an einer kleinen Baustelle, von der es zu mir rüber tönt: „Ey Kleines, komm doch mal her.“ Kaum zu glauben, wie klischeehaft das klingt. Begleitet vom „Hinterhergepfeife“ ignoriere ich den Spruch, merke aber wie ich automatisch schneller laufe. Ist doch nichts Schlimmes, würden wohl einige sagen. Dennoch: Ich fühle mich den Blicken ausgeliefert und gekränkt. Nicht als Mensch, sondern nur als „Körper“ wahrgenommen. Viele solcher Situationen habe ich schon erlebt. „Alltäglicher Sexismus ist ein Massenphänomen“, heißt es in einer Studie des Familienministeriums. Aktuell erleben 44 Prozent aller Frauen in Deutschland Sexismus im Alltag. Das hat auch mit unterschiedlichen Vorstellungen einer guten und richtigen Gesellschaft und den Rollenbildern darin. Genauso unterschiedlich ausgeprägt und subjektiv sei auch die Wahrnehmung von Sexismus. Das erklärt, weshalb ich immer wieder zu hören bekomme, dass das doch ein Kompliment sei. Von Männern und von Frauen. Beides – meine negative, wie auch die positive Beurteilung davon – können auch als zwei unterschiedliche Ausprägungen desselben Problems gesehen werden: In Deutschland ist die rechtliche Gleichstellung von Frauen und Männern erreicht. An der tatsächlichen, alltäglichen Gleichstellung arbeiten wir noch, schreibt die Bundesregierung.