Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Untreue, Bankrott, Geldwäsche – So soll der NPD-Bundeschef Frank Franz aus Völklingen Geld für sich abgezwackt haben

Saarbrücken · Hat der Vorsitzende der rechtsextremen NPD, der Völklinger Frank Franz, Kleinanleger getäuscht? Sie sollen nichts davon gewusst haben, dass Geld bei dem Parteichef landet. Das legen Ermittlungen der Saarbrücker Staatsanwaltschaft nahe. Und nicht nur das.

 Ein Polizist spricht mit den NPD-Politikern (von links) Peter Marx, Udo Pastörs und Frank Franz. Hier eine Archivaufnahme vom Bundesparteitag der NPD in Saarbrücken von 2017.

Ein Polizist spricht mit den NPD-Politikern (von links) Peter Marx, Udo Pastörs und Frank Franz. Hier eine Archivaufnahme vom Bundesparteitag der NPD in Saarbrücken von 2017.

Foto: dpa/Oliver Dietze

Weiterhin ermittelt die Staatsanwaltschaft in Saarbrücken wegen des Verdachts der Untreue, Geldwäsche und des Bankrotts gegen den NPD-Bundesvorsitzenden Frank Franz. Demnach geht es um den Vorwurf, dass ein Tochterunternehmen der einstigen Verlagsgesellschaft Optimaten (2012 – 2016) Geld von Kleinanlegern erhielt. Diese Einnahmen sollen, unwissend für die Anleger, an den Verlag geflossen sein. Dessen Geschäftsführer war Franz bis kurz vor der Insolvenz. Dort blieb es aber nicht, sondern ging an den NPD-Funktionär und von dort an andere in seinem Umfeld. Den Anleger sei dies alles nicht bewusst gewesen. So die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft. 

Ein weiterer Beschuldigter soll nach SR-Recherchen ein Politberater aus dem AfD-Umfeld sein: Tom Röhrböck. Er soll nach WDR, NDR und Die Zeit zuletzt Bundestagsabgeordnete beraten haben.

Bereits Ende März hatten die Wochenzeitung Die Zeit, NDR und WDR über Hausdurchsuchungen auf Antrag der Saarbrücker Staatsanwaltschaft berichtet. Demnach ging es um mehrere Wohnungen im Saarland und in Hessen. Außerdem durchsuchten Ermittler Geschäftsräume in Bremen. Dabei sollte es sich um Besitz von Frank Franz und seiner Frau handeln.

Damals beschlagnahmten die Beamten bei der Razzia unter anderem Geschäftsunterlagen. Seit Jahren seien die Fahnder hinter dem NPD-Bundesvorsitzenden hinterher. Demnach verdächtigen die Ermittler Franz, dass er 130 000 Euro aus seinem österreichischen Verlag illegal herausgezogen haben soll. Darüber habe er Scheinrechnungen erstellt, um die Herkunft dieses Geldes zu verschleiern. Daran sollen seine Frau und weitere Komplizen beteiligt gewesen sein. Unter ihnen: eine Person, die dem Verlag große Geldsummen für angebliche Recherche hat zukommen lassen. Unklar sei laut Staatsanwalt, was mit dem Geld tatsächlich geschah.

Zu Jahresbeginn hatte Franz erste Geldwäsche-Berichte des Nachrichtenmagazins Der Spiegel als falsch abgewiesen. Schriftlich teilte er über die NPD-Internetseite mit: „Die gegen mich erhobenen und thematisierten Vorwürfe sind falsch. Bei dem publizierten Artikel auf Spiegel.de handelt es sich augenscheinlich um eine politisch motivierte Jagd auf mich. Ansonsten hätte der so gut informierte Spiegel nicht verschwiegen, dass ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Geldwäsche durch die Staatsanwalt Salzburg im Jahre 2018 eingestellt wurde, „weil kein tatsächlicher Grund zur weiteren Verfolgung“ bestand. Etwaig weitere Ermittlungen werden ebenso fruchtlos und aus demselben Grund enden.“

Franz ist seit 2014 Bundesvorsitzender der NPD.

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