Helmholtz-Zentrum Fraktionen wollen IT-Zentrum an der Uni

Saarbrücken · Der Standort für das künftige Helmholtz-Zentrum sollte aus Sicht von CDU, SPD und Linken direkt an der Uni liegen. Die AfD hat einen eigenen Vorschlag präsentiert.

 Derzeit werden immer wieder drei mögliche Standorte genannt, allesamt in der Nähe der Uni. Für alle drei müsste Wald gerodet werden, teilweise besonders schützenswerter Wald.

Derzeit werden immer wieder drei mögliche Standorte genannt, allesamt in der Nähe der Uni. Für alle drei müsste Wald gerodet werden, teilweise besonders schützenswerter Wald.

Foto: BeckerBredel

Im Landtag zeichnet sich eine breite Mehrheit dafür ab, das neue Helmholtz-Zentrum für rund 500 IT-Sicherheitsforscher möglichst nahe am Uni-Campus anzusiedeln. Allerdings fällt die Entscheidung erst nach einer ziemlich aufwendigen Prüfung der Frage, welche Flächen aus naturschutzrechtlicher Perspektive überhaupt infrage kommen. Dieses Verfahren steht noch am Anfang.

Derzeit werden immer wieder drei mögliche Standorte genannt, allesamt in der Nähe der Uni. Für alle drei müsste Wald gerodet werden, teilweise besonders schützenswerter Wald. Umweltminister Reinhold Jost (SPD) hält diese Standorte nach einer ersten Prüfung daher für „nicht ganz unproblematisch“. Die Grünen favorisieren einen Standort in Alt-Saarbrücken, sie haben das alte Messegelände und das Stadtwerkegelände ins Gespräch gebracht.

Alle Fraktionen im Landtag sind sich einig, dass das Helmholtz-Zentrum wichtig für das Land ist, ein „Glücksfall“, wie der Linken-Politiker Jochen Flackus sagt. Es sei nicht irgendein weiteres Zentrum an der Uni, sondern ein „Zentrum von Weltruf“, meinte CDU-Fraktionschef Tobias Hans. Daher gehöre dieses Zentrum in unmittelbare Nähe des Campus, der Uni-Informatik und des bestehenden Cispa-Instituts, so Hans. Das sei eine Selbstverständlichkeit, wenn Forscher aus Boston, Massachusetts oder anderen Elite-Universitäten ins Saarland kämen. Klar sei, dass man dabei nicht über die Interessen des Naturschutzes hinweggehen werde. „Ich bin zuversichtlich, dass wir da am Ende einen Weg finden“, so Hans.

In diesem Punkt herrscht Einigkeit in der Koalition. „Das Helmholtz-Zentrum ist eine Forschungseinrichtung und deshalb ist es auch sinnvoll, sie zumindest in der Nähe der Universität zu haben“, sagte die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion, Christiane Blatt.

Der Linken-Abgeordnete Jochen Flackus will da gar nicht widersprechen. Er warnt aber die Landesregierung davor, gegenüber dem Bund, der das Zentrum überwiegend bezahlt, ein schlechtes Bild abzugeben. „Wenn wir uns da am Anfang schon Streitereien und Pannen leisten, halte ich das für ein großes atmosphärisches Problem.“ Eine Anspielung auf anfängliche Missstimmungen zwischen dem SPD-geführten Umweltministerium gegenüber dem CDU-geführten Bauministerium. Ersteres sah sich nicht über alle Planungen des letzteren hinreichend informiert. Nach Hans‘ Worten ist das  längst ausgeräumt, es habe wohl „irgendwelche Missverständnisse“ im Umweltressort gegeben. Nun sei man „deutlich weiter“. Eine Arbeitsgruppe der zuständigen Ministerien ist eingerichtet. Sie werde auch „die schwierige Ausgangssituation, die wir zurzeit haben, bereinigen“, sagt SPD-Fraktionsvize Blatt.

Flackus hält einen Standort in der Nähe der Uni-Informatik für wichtig, weil dann die Kommunikation unter den Wissenschaftlern leichter ist. Es sei auch besser für Studenten und Hilfswissenschaftler, die andernfalls längere Wegstrecken zurücklegen müssten.

Einen anderen Vorschlag brachte gestern die AfD ins Spiel: Ihr Fraktionsvize Rudolf Müller regte an, das Helmholtz-Zentrum in dem Saarbrücker Stadtteil Dudweiler zwischen Albert- und Kalkofenstraße anzusiedeln. Dort gebe es vorhanden Flächen, für die nicht erst die Natur geschädigt werden müsse; zudem würde Dudweiler aufgewertet. Fraktionschef Josef Dörr ergänzte, in einem solchen Fall sei auch nicht mit langen Gerichtsverfahren zu rechnen, weil es in Dudweiler vermutlich keine Widerstände geben werde.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort