Fragebogen soll Bedürfnisse klären

Homburg. Neue Wege gehen will die Stadt Homburg in Sachen Jugendbetreuung. Man setzt jetzt, so Beigeordneter Rüdiger Schneidewind, verstärkt auf Miteinbeziehung der Jugendlichen in Entscheidungsprozesse. Hintergrund ist eine neue Bleibe fürs Autonome Jugendzentrum (AJZ)

 Im Sommer vergangenen Jahres demonstrierten Jugendliche in Homburg für den Erhalt des Jugendzentrums. Jetzt ist ihre Meinung zum Jugendhaus-Projekt gefragt. Foto: Daniel Heintz

Im Sommer vergangenen Jahres demonstrierten Jugendliche in Homburg für den Erhalt des Jugendzentrums. Jetzt ist ihre Meinung zum Jugendhaus-Projekt gefragt. Foto: Daniel Heintz

Homburg. Neue Wege gehen will die Stadt Homburg in Sachen Jugendbetreuung. Man setzt jetzt, so Beigeordneter Rüdiger Schneidewind, verstärkt auf Miteinbeziehung der Jugendlichen in Entscheidungsprozesse. Hintergrund ist eine neue Bleibe fürs Autonome Jugendzentrum (AJZ). Das alte Jugendzentrum ist seit März geschlossen, seitdem sind die Jugendlichen in einem Gebäude des ehemaligen Landesaufnahmelagers für Flüchtlinge in Erbach untergebracht. Als Übergangslösung, denn die Stadt will 2009 ein Jugendhaus bauen."Zurzeit sind wir dabei, das Jugendhaus-Projekt im Ausschuss vorzubereiten. Wir wollen die Jugendlichen in den Entscheidungsprozess miteinbeziehen. Dazu wird es einen Fragebogen geben, der an Schulen verteilt werden soll und an jugendliche Gruppen, die in der Stadt unterwegs, aber nicht organisiert sind", sagte Schneidewind im Gespräch mit der SZ. Er werde dem Ausschuss vorschlagen, neue Wege zu gehen und die Fragebogen-Aktion nicht mit den üblichen Organisationen durchzuführen, sondern ein privates Büro von außen zu holen, "damit wir jemanden haben, der das Projekt mit einem ganz neuen Blick bewertet." Der Fragebogen müsse wissenschaftlich aufgearbeitet werden. "Es muss herauskommen, wo die Hauptprobleme der Jugendlichen liegen, ob es ihnen in erster Linie um Freizeitgestaltung geht oder um Problemberatung. Die Fragebögen an die entsprechenden Gruppen zu bringen, sei laut Schneidewind kein Problem, "diese Gruppen einzubinden, schon eher." In Homburg gebe es etwa 4000 Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren. Bis zum Herbst wird die Befragung abgeschlossen sein. Im kommenden Jahr soll das Jugendhaus angegangen werden. "Wir wollen es in der Stadt haben. Es gibt Überlegungen, einen Teil der Hohenburgschule zu nutzen oder aber neu zu bauen. Im Haushalt sind Planungskosten eingestellt. Nach meiner Einschätzung ist es der politische Wille aller im Rat, das Projekt 2009/2010 umzusetzen", so der Beigeordnete. Seitens der Verwaltung ist der Wille da, auf die Vorstellungen der Jugendlichen einzugehen. "Wir können nicht auf alles eingehen, wollen aber versuchen, mit den Fragebögen ein Bild zu bekommen, wo die Hauptbedürfnisse liegen. Nach diesen Erkenntnissen wollen wir uns richten", versichert Schneidewind. Meinung

Auf dem richtigen Weg

Von SZ-RedakteurRalph Schäfer Die Stadt hat gelernt aus der Diskussion um die Schließung des Jugendzentrums am Güterbahnhof. Jetzt sollen die gefragt werden, um die's geht. Die Jugendlichen können ihre eigenen Vorstellungen einbringen, wo ihre notwendige neue Bleibe hin soll, wie sie ausgestattet werden soll und was sie bieten soll. Damit haben die Verantwortlichen einen neuen, aber richtigen Weg beschritten. Man darf gespannt sein, wie die Fragebogen-Aktion laufen wird. Denn jetzt sind bis Herbst die betroffenen Jugendlichen am Zug. Jammern genügt nicht, Vorstellungen sind gefragt. Und das Zurückziehen hinter die Position "Die machen ja doch nicht, was wir wollen", gilt nicht. Jugend-Beigeordneter Rüdiger Schneidewind steht im öffentlich geäußerten Wort, die jungen Ideen ernst zu nehmen und nach Möglichkeit umzusetzen. Und das Projekt Jugendhaus an sich ist im Homburger Stadtrat unstrittig, erste Gelder stehen im Haushalt.

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