Fotokunst im historischen Gemäuer

Dudweiler. Die Eisengießerei Schulde in Dudweilers versteckter Wilhelmstraße hat 2002 ihren Betrieb eingestellt und fristet seitdem einen Dornröschenschlaf zwischen Dudobad und Bahngleisen

 Die Fotografen in der Eisengießerei Schulde (von links): Simone Huster, Manuela Meyer, Dieter Schumann, Architekt Thomas Schumacher, Jürgen Isberner, Franz Albert und Andy Starflinger.

Die Fotografen in der Eisengießerei Schulde (von links): Simone Huster, Manuela Meyer, Dieter Schumann, Architekt Thomas Schumacher, Jürgen Isberner, Franz Albert und Andy Starflinger.

Dudweiler. Die Eisengießerei Schulde in Dudweilers versteckter Wilhelmstraße hat 2002 ihren Betrieb eingestellt und fristet seitdem einen Dornröschenschlaf zwischen Dudobad und Bahngleisen. "Ich lebe seit vielen Jahren in Dudweiler und wußte gar nicht, dass es diese Industriefläche hier gibt", sagte Fotograf Dieter Schumann, der trotzdem irgendwann davon hörte und vermutete, dass eine alte Gießerei so manch imposantes Motiv verbergen müsse.Er suchte Kontakt zum Besitzer und stieß auf den Architekten Thomas Schumacher. Der ist nach eigenen Angaben "Schwiegersohn in der Familie der ehemaligen Werksbesitzer" und ließ Schumann mit der Kamera durch die alten Hallen ziehen. Da Schumann auch noch befreundete Fotografen hat, sprach sich das in Fachkreisen rum und so entstand die Idee, sechs Fotokünstler im Sommer dort tageweise arbeiten zu lassen. Die Ergebnisse stellte die Gruppe am Freitag im Rahmen einer Vernissage vor.

Andy Starflinger zeigt dabei auf großen Keilrahmen interessante Aufnahmen der alten Waschkaue als Stillleben, Simone Huster hatte Augen für Details, Jürgen Isberner arbeitete mit einem Aktmodell, Franz Albert verfremdet Räume und Gegenstände in bunten Farben, Dieter Schumann und Manuela Meyer - letztere die einzige Berufsfotografin unter den Künstlern - ließen ebenfalls Models vor die Kamera.

 Fotograf Dieter Schumann vor einem seiner Bilder. Der Dudweilerer hatte die Idee zum kollegialen Shooting. Fotos: Becker & Bredel

Fotograf Dieter Schumann vor einem seiner Bilder. Der Dudweilerer hatte die Idee zum kollegialen Shooting. Fotos: Becker & Bredel

Allen war nur eines gemeinsam: die Bilder enstanden in der Gießerei. Die Fotos tragen die individuelle Handschrift der sechs Fotografen und sind völlig unterschiedlicher Art. Ihnen ist wieder gemeinsam, dass sie alle dort ausgestellt wurden, wo sie entstanden und auf diese Weise dem Publikum eine Auseinandersetzung mit der Kunst und der Location gleichzeitig ermöglichten. Die Gießerei, 1855 in Dudweiler entstanden, ist Zeugnis der saarländischen Industriekultur, nur normalerweise nicht offen zugänglich. Bis zum 25. Oktober ist das anders. Montag und Dienstag kann man von 16 bis 19 Uhr die Bilder und die Gießerei sehen. Neben den Fotos sind dabei auch zahlreiche Oldtimer ausgestellt. Der Eintritt ist frei.

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