Forschungen im Niemandsland

Neunkirchen · Weibliche Figuren spielen die Hauptrolle in Justine Ottos fantastischen Bildwelten. Eine eigenartige, rätselhafte Faszination geht von ihren Bildern aus, die bestechend „schöne" Malweise kaschiert nur anfangs die unheimliche Atmosphäre, die Ottos Bildern innewohnt.

. "Justine Otto: today is tomorrow's yesterday" lautet der Titel der nächsten Ausstellung in der Städtischen Galerie Neunkirchen. Zu sehen sind die Arbeiten der Künstlerin ab Freitag, 24. Januar. Mit ihren Leinwandarbeiten gehört die in Hamburg lebende polnisch-deutsche Künstlerin zu den wichtigen Vertreterinnen der zeitgenössischen figurativen Malerei, so heißt es in der Pressemitteilung der Kulturgesellschaft. Junge Frauen und Mädchen spielen die Hauptrolle in Ottos Bilduniversum. Männer kommen vor - als Pappkameraden oder Staffage. Mit der Neugierde von Forscherinnen, selbstbewusst und seltsam distanziert, verrichten ihre Protagonistinnen in verdächtig unschuldigem Feinripp oder kurzen weißen Nachthemden rätselhafte Handlungen, von denen eine latente, unbestimmbare Bedrohung ausgeht. Kühne architektonische Kompositionen, in denen die Welt aus den Fugen geraten ist, dienen Justine Ottos weiblichen Hauptfiguren ebenso als Bühne wie ein Wald voller dunkler Geheimnisse oder eine unverkennbar (national-)sozialistisch geprägte Vergangenheit. Reale und irreale Elemente verdichten sich in ihren Bildwelten zu einer beunruhigenden Atmosphäre, deren "Temperatur auf der Nullgradgrenze" liegt (Jean-Christophe Ammann). Selbst die sinnlich-schöne Malweise vermag das irritierende Moment nicht aufzulösen.

In der Ausstellung "today is tomorrow's yesterday" geht es um Geschichte und Begehren, Schuld und Unschuld sowie Rollenbilder, die messerscharf seziert werden. Und es geht um die immer wiederkehrenden, existenziellen Fragen des Lebens. Eröffnet wird die Ausstellung in der Städtischen Galerie, Marienstraße, am Freitag, 24. Januar, 19 Uhr, und ist bis 23. März zu sehen. Führungen sind am Sonntag, 16. Februar, und 9. März, jeweils um 15 Uhr. Am Donnerstag, 13. März, 19 Uhr, findet in der Ausstellung ein Konzert zeitgenössischer Kammermusik des ‚Modern Chamber Ensembles‘ statt.

Zu einem Publikumsgespräch mit Justine Otto lädt die Städtische Galerie bei der Finissage am Sonntag, 23. März, 15 Uhr ein. Musikalischer Gast ist Christof Thewes (Soloposaune). Zur Ausstellung erscheint ein Katalog zu zwölf Euro.

Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch, Freitag, 10 bis 12.30 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Donnerstag, 10 bis 12.30 Uhr und 14 bis18 Uhr, Samstag 14 bis 17

Uhr; Sonntag und Feiertag 14 bis 18 Uhr. Eintritt frei.

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