Saargemünd Forbacher Banker soll fast 800 000 Euro von Kunden veruntreut haben – angeblich aus Angst vor einem Fluch

Saargemünd/Forbach · In Saargemünd steht ein Mitarbeiter einer Forbacher Bank vor Gericht. Er soll zwischen 2005 und 2017 bis zu 800 000 Euro von den Konten seiner Kunden veruntreut zu haben. Er wollte sich nicht daran bereichern, behauptete er – sondern den „bösen Blick“ abwehren.

Forbach: Banker veruntreut 800 000 Euro von meist älteren Kunden
Foto: dpa/Monika Skolimowska

Der stellvertretende Leiter einer Bank im französischen Forbach soll bis zu 800 000 Euro von Kundenkonten unterschlagen haben. Am vergangenen Freitag stand er deshalb in Saargemünd vor Gericht.

Veruntreuung: Betroffen waren die Konten von meist älteren Kunden

Nach Informationen des Republicain Lorrain gab es in der Forbacher Bankfiliale von Crédit Mutuel eine Reihe verdächtiger Kontobewegungen, die interne Ermittler auf den Plan riefen. Die Ermittler stellten fest, dass regelmäßig hohe Bargeldsummen, von bis zu 50 000 Euro, abgehoben wurden. Betroffen waren die Konten von 18 Kunden. Dabei handelte es sich meist um Sparkonten von älteren Kunden oder von Kunden, die im Ausland wohnen. Die französische Bank Crédit Mutuel erstattete daraufhin gegen den stellvertretenden Leiter der Forbacher Filiale Anzeige.

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Er soll in einem Zeitraum von 2005 bis 2017 zwischen 400 000 und 800 000 Euro von den Kundenkonten seines Portfolios abgehoben haben. Wenn ihre Unterschrift notwendig war, ließ er sie aus einem anderen Grund in die Bank kommen und unterschreiben. Nachdem er das Geld vom jeweiligen Kundenkonto abgehoben hatte, bearbeitete er den Kontoauszug so, dass die Auszahlung eine Zeit lang verborgen werden konnte.

Im selben Zeitraum nahm der Bankangestellte einen Kredit von 15 000 Euro auf. Dafür verwendete er den Personalausweis eines seiner Kunden, so berichtet es der Republicain Lorrain. Der 60-jährige Banker gibt zu etwa 100 000 Euro für das Studium seiner Kinder und Urlaubsreisen zurückgehalten zu haben.

Er zahlte aus Angst: Der Angeklagte behauptet, manipuliert worden zu sein

Den Rest des Geldes habe er aber nicht für sich selbst genutzt. Eine Frau, die von seiner außerehelichen Beziehung gewusst habe, soll ihn, so behauptet er, manipuliert haben. Er habe der Frau für ihr Schweigen 30 000 Euro gegeben. Dann habe er ihr jedes Jahr 60 000 Euro zahlen müssen – sonst würde sie ihn verfluchen. Aus Angst zahlte er.

Die Erklärungen des Angeklagten überzeugten den stellvertretenden Staatsanwalt nicht. Er forderte vier Jahre Gefängnis, davon zwei Jahre auf Bewährung. Das Gericht in Saargemünd entscheidet am 16. Januar über den Fall.

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