Förderschullehrern bleiben Kürzungen erspart

Saarbrücken. Die Landesregierung will einige neu angestellte Lehrer doch besser bezahlen als ursprünglich geplant. Das erklärte Grünen-Bildungsminister Klaus Kessler (Foto: dpa) gestern Nachmittag nach einer SZ-Anfrage. Auf jeden Fall von der allgemeinen Absenkung der Eingangsbesoldung ausgenommen werden demnach Förderschullehrer

Saarbrücken. Die Landesregierung will einige neu angestellte Lehrer doch besser bezahlen als ursprünglich geplant. Das erklärte Grünen-Bildungsminister Klaus Kessler (Foto: dpa) gestern Nachmittag nach einer SZ-Anfrage. Auf jeden Fall von der allgemeinen Absenkung der Eingangsbesoldung ausgenommen werden demnach Förderschullehrer. "Es steht bereits heute fest, dass wir einen deutlichen Mangel an Förderschullehrern im Land haben", sagte Kessler. Bereits am Montag hatte die Bertelsmann-Stiftung die deutschlandweit vergleichsweise hohe Zahl behinderter Kinder und Jugendlicher in Regelschulen als positiv bewertet.

Im laufenden Schuljahr seien 886 Lehrer im Förderschulbereich tätig. "Derzeit sind zwar alle Planstellen besetzt. Um jedoch zukünftig den Personalbedarf im Bereich der Förderschulen decken zu können, müssen zu den kommenden Einstellungsterminen im Februar und August 2011 insgesamt rund 40 Lehrkräfte eingestellt werden", sagte Kessler. Um diese Einstellungszahl, gerade mit Blick auf den Ausbau der inklusiven Beschulung, erreichen zu können, sei das Land auf alle Referendare angewiesen, die 2011 ihre Ausbildung im Förderschulbereich im Saarland abschließen.

Ein Automatismus, der alle angehenden Lehrer die Kürzungen der Eingangsbesoldung in Höhe von bis zu 350 Euro monatlich erspare, gebe es jedoch nicht, so der der Politiker. Allerdings könne in begründeten Ausnahmefällen bei einem nachgewiesenen Bewerbermangel in bestimmten Fächern und Schulformen auf die Absenkung verzichtet werden. "Vorläufig bleibt abzuwarten, ob eine Engpasssituation in der Lehrerversorgung entsteht", sagte Kessler.

Bereits am Mittag hatte Finanzminister Peter Jacoby (CDU/Foto: dpa) eine Ausnahmeregelung für Lehrer in sogenannten Mangelfächern, wie etwa Mathematik, ins Spiel gebracht, als er erneut den Sparkurs der Regierung und die Schuldenbremse gegen Kritik der Opposition und der Gewerkschaften vehement verteidigte. Ein Argument: Andernfalls würden 2,34 Milliarden Euro an Konsolidierungshilfen ausgeschlagen.

Die erneuten Proteste von Eltern, Lehrern und Referendaren am Montag vor der Staatskanzlei griff Jacoby auf, als er um Verständnis für die geplante Kürzung der Eingangsbesoldung in den kommenden zwei Jahren warb. Jacoby warf dabei unter anderem die Job-Sicherheit für Beschäftigte im öffentlichen Dienst in die Waagschale. Zudem könnten in Ausnahmefällen die Kürzungen ausgesetzt werden: Ob womöglich ein frisch eingestellter Mathematiklehrer dann besser bezahlt werde als der Berufsanfänger im Fach Deutsch? "Das könnte so sein", sagte Jacoby.

Bildungsminister Kessler erklärte im Laufe des Tages, dass die Entscheidung über weitere Ausnahmeregelungen und die rechtliche Umsetzung das saarländische Kabinett treffe. Genauere Angaben zur gesetzlichen Gestaltung machte er keine.

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