Förderer gesucht fürs Erlebnisbergwerk

Velsen. Der Jahreswechsel wird einschneidende Veränderungen bringen auf dem Gelände der alten Grube Velsen. Dort absolvieren bisher junge Leute ihre Berufsausbildung. Das ist 2012 vorbei: Die TÜV Nord Bildung GmbH konzentriert dann ihre Arbeit auf ihren Standort Fenne

 Der saarländische Wirtschafts-Staatssekretär Joachim Kiefaber (FDP, links) hat sich jüngst im Velsener Erlebnisbergwerk von Christoph Engel (rechts), Standort-Koordinator der TÜV Nord Bildung GmbH, die voll funktionsfähige Technik im Stollen erklären lassen. Mit dabei: Delf Slotta (Mitte), Leiter des Lenkungskreises Bergbauflächen. Der Lenkungskreis - als Stabsstelle im Wirtschaftsministerium ist er Kiefaber direkt unterstellt - befasst sich mit der Zukunft aller ehemaligen Bergbau-Standorte im Saarland. Foto: Iris Maurer

Der saarländische Wirtschafts-Staatssekretär Joachim Kiefaber (FDP, links) hat sich jüngst im Velsener Erlebnisbergwerk von Christoph Engel (rechts), Standort-Koordinator der TÜV Nord Bildung GmbH, die voll funktionsfähige Technik im Stollen erklären lassen. Mit dabei: Delf Slotta (Mitte), Leiter des Lenkungskreises Bergbauflächen. Der Lenkungskreis - als Stabsstelle im Wirtschaftsministerium ist er Kiefaber direkt unterstellt - befasst sich mit der Zukunft aller ehemaligen Bergbau-Standorte im Saarland. Foto: Iris Maurer

Velsen. Der Jahreswechsel wird einschneidende Veränderungen bringen auf dem Gelände der alten Grube Velsen. Dort absolvieren bisher junge Leute ihre Berufsausbildung. Das ist 2012 vorbei: Die TÜV Nord Bildung GmbH konzentriert dann ihre Arbeit auf ihren Standort Fenne. Den Standort Velsen gibt sie auf; der Pachtvertrag mit der Eigentümerin, der RAG, sei komplett gekündigt, berichtet Standortkoordinator Christoph Engel auf SZ-Nachfrage.Eine neue Nutzung der Schulungsstätte ist nicht in Sicht. Kritisch für den Lehrstollen im benachbarten Sandsteinmassiv, der jahrzehntelang dem Untertage-Training diente und zum Erlebnisbergwerk für Besucher geworden ist. Denn ihn zu erhalten, kostet Geld. Auf rund 70 000 Euro pro Jahr schätzt Engel den Aufwand für Heizung - unerlässlich, um die Felswände vor Nässe und Schimmel zu bewahren -, Strom, Wasser und Instandhaltungsmaterial. Hinzu kommen Personalkosten für die Instandhaltung.

Wenn im nächsten Jahr niemand mehr die Betriebskosten zahlt, könnte es sein, dass das Erlebnisbergwerk verfüllt wird - eine Aussicht, die Protest geweckt hat. Eine Gruppe von Engagierten setzt sich leidenschaftlich für die Erhaltung des Erlebnisbergwerks ein. In den Internet-Netzwerken "Wer kennt wen?" und Facebook hat sie bereits rund 1600 Unterstützer, berichtet Uwe Prior, einer der Initiatoren; Ende August soll ein Förderverein gegründet werden. Bekannte Persönlichkeiten aus der Region, sagt Prior, hätten sich bereiterklärt, in dessen Vorstand mitzuarbeiten, darunter Wolfgang Bintz (CDU), Bürgermeister Völklingens, und Claus Theres (SPD), Bezirksbürgermeister im Saarbrücker Westen.

Außerdem hat Prior, früherer Bergmann, sich gemeinsam mit Kollegen die Kosten angesehen. Die Gruppe hat viele Spar-Möglichkeiten entdeckt. Personalkosten? Keine, sagt Prior: Denn viele ehemalige Bergleute wollten sich mit ehrenamtlicher Arbeit einbringen, auch Spezialisten. Und da jüngere Ex-Bergleute mit dabei seien, habe die Sache Zukunft. Auch bei der Energie könne man sparen. "Braucht man einen 40-Kilowatt-Lüfter?", fragt Prior und antwortet mit Nein: Das Erlebnisbergwerk liegt im Sandstein, Grubengas gibt es dort gar nicht - die jetzige technische Ausstattung folge halt dem Bergrecht, doch nach der Entlassung des Stollens aus der Bergaufsicht könne man manchen Energiefresser abschalten. Oder alternative Energien anzapfen, etwa fürs Heizen eine Wärmepumpe einbauen. Und es gebe noch mehr Spar-Möglichkeiten.

Bis zur Vereinsgründung rechnen die Aktiven um Uwe Prior weiter mit spitzem Stift. Und werben um politische und finanzielle Unterstützung. > Weiterer Bericht folgt.

erlebnisbergwerkvelsen.de

Auf einen Blick

 Lasst das Tor offen: Die ehemaligen Bergleute Heinz Kuhn, Volker Etgen, Gerd Schäfer und Uwe Prior (von links) kämpfen für die Erhaltung des Erlebnisbergwerks Velsen. Foto: Jenal

Lasst das Tor offen: Die ehemaligen Bergleute Heinz Kuhn, Volker Etgen, Gerd Schäfer und Uwe Prior (von links) kämpfen für die Erhaltung des Erlebnisbergwerks Velsen. Foto: Jenal

Auch Politiker machen sich für das Erlebnisbergwerk Velsen stark, so etwa Grüne und Linke im Regionalverband. Ebenso die AG 60 plus der Landes-SPD: Sie fordert, "den Erhalt und die touristische und die museale Nutzung des ehemaligen Lehrstollens, der Dampffördermaschinen mit der dazugehörigen Halle und der letzten Kaffeeküche im Saarland" zu sichern, auch mit Mitteln der Tourismusförderung. dd

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort