Flotte Fuffziger schwärmen für Gabriele

Völklingen. Bei Bäumen kann man das Alter an den Jahresringen erkennen. Das (ungefähre) Alter von Menschen lesen erfahrene Standesbeamte wie der Völklinger Reinhard Schäffner (Foto: Stadt) bereits am Vornamen ab. Mädchen, die Marie oder Sophie heißen, sind so mit hoher Wahrscheinlichkeit zwischen null und sechs Jahre alt

Völklingen. Bei Bäumen kann man das Alter an den Jahresringen erkennen. Das (ungefähre) Alter von Menschen lesen erfahrene Standesbeamte wie der Völklinger Reinhard Schäffner (Foto: Stadt) bereits am Vornamen ab. Mädchen, die Marie oder Sophie heißen, sind so mit hoher Wahrscheinlichkeit zwischen null und sechs Jahre alt. Diese Namen für Neugeborene waren im jüngsten Zeitraum in der regionalen und auch bundesweiten Statisik ununterbrochen Spitzenreiter. Marie, aus dem Märchen "Frau Holle" bekannt, erlebt als Vorname eine ungewöhnliche Renaissance. So geht es auch Maximilian und Alexander, die allerdings auch schon mal vor gut 15 Jahren auf Spitzenplätzen lagen.Wer bei Älteren dieselbe Trefferwahrscheinlichkeit haben will wie bei jungen Menschen, muss schon um Jahrzehnte zurückgehen. Zum Beispiel bis ins Jahr 1951, in dem laut Fachzeitschrift "Das Standesamt" Gabriele und Peter die beliebtesten Vornamen waren. Davon zeugt auch eine prominente Völklingerin, die SHG-Verwaltungsdirektorin Gabriele Haser (Jahrgang 1950). In der Hitliste der 50er Jahre schlossen bei den Mädchen Ursula, Monika, Brigitte und Ingrid an. Jungen gab man besonders gerne die Namen Manfred und Werner. Oder Klaus, wie auch der Völklinger Oberbürgermeister Lorig (Jahrgang 1952) heißt. Und Wolfgang, siehe Bürgermeister Bintz (Jahrgang 1955).

1960 musste dann Gabriele auf Platz zwei weichen. "Jede Zwölfte heißt Sabine", verkündete damals "Das Standesamt". Mädchen nannte man ansonsten gern Petra oder Maria, dies auch in Abwandlungen wie Marion oder Marina. Marina? Ein Mädchen dieses Namens besang man damals auch in einem populären Schlager. Bei den Jungs war in dieser Zeit Michael der Spitzenreiter. Die Hitliste ging hier mit Thomas, Andreas, Frank, Peter, Jürgen weiter.

Ein Zeitsprung in die 70er Jahre: In der Statistik liegen hier bei den Jungen Christian, (immer noch) Michael, Stefan, Markus und Andreas vorne. Bei den Mädchen gewinnt Stefanie vor Christine, Nicole, Melanie und Sandra. Dann 1990: Daniel übernimmt die Spitzenposition von Christian. Bei den Mädchen löst Anna die (kurzfristige) Spitzenreiterin Katharina ab. 1995: Maximilian macht in den neuen Bundesländern erstmals als Favorit auf sich aufmerksam. Gleichzeitig setzt sich Alexander in den alten Bundesländern durch. Der beliebteste Mädchenname lautet damals noch Maria (nicht Marie).

Wer auch wie wählt: Die Namensgebung ist im Prinzip das freie Recht der Eltern, und Fälle von Unvernunft kommen laut Schäffner äußerst selten vor. Eltern, die ihr Kind unbedingt Pumuckl nennen wollten, hätten dies zwar vor Gericht durchgesetzt, aber dann bemerkt, was dies bei den Mitschülern bedeute. Und dann selbst eine Namensänderung beantragt - ähnlich wie im Fall des (ausländischen) Vornamens Asi, der im Deutschen diffamierend klingt.

Nur ungewöhnlich ist noch kein Ablehnungsgrund. So darf ein Mädchen durchaus Windsbraut heißen. Nach wie vor solle aber am Namen das Geschlecht erkennbar sein. Bei Namen wie Kim, die für Jungen und Mädchen gälten, könne man ja noch einen zweiten, eindeutigen Vornamen hinzufügen, rät Schäffner. Foto: Stadt Völklingen

"Fast alle Eltern entscheiden vernünftig."

Reinhard Schäffner

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