Firma bucht Geld von toter Kundin ab

Saarbrücken · Ein Leser hat sich an die SZ gewandt, nachdem ein Mobilfunk-Betreiber nach dem Tod seiner Verwandten bei dieser weiter Geld abbuchte. Die Firma kündigte an, ausstehende Beträge aus Kulanz-Gründen gutzuschreiben.

Als seine alleinstehende Cousine im Mai verstorben ist, hatte Gerhard Rech aus Saarbrücken die traurige Pflicht, sich darum zu kümmern, ihre Verträge abzuwickeln: "Bis auf O2 hat das auch alles problemlos geklappt", sagt er. Dass der SZ-Leser-Reporter für die Verstorbene noch ihre Rechnungen bei dem Mobilfunk-Betreiber über jeweils 39,90 Euro für Mai und Juni bezahlen sollte, obwohl er den Vertrag am 1. Juni gekündigt und die Sterbeurkunde vorgelegt habe, nehme er ja noch hin, sagt Rech. Aber als das Unternehmen im Juli den Betrag nochmals vom Konto der Toten eingezogen und ein Anruf bei der Hotline zu keiner Klärung der Sache geführt habe, berichtet er, habe er das Geld zurückbuchen lassen.

Daraufhin sei ihm eine Mahnung zugegangen, der er widersprochen habe. In einem weiteren Schreiben erklärte O2, dass er für die "verzögerte Kündigung" eine Gutschrift von 24,40 Euro erhalte, die restlichen 15,40 Euro aber begleichen müsse.

Rech sagte, auf seinen Widerspruch hin habe er einen Anruf eines Mitarbeiters der Firma erhalten, der sich für das, was passiert ist, entschuldigt habe. Doch 14 Tage später habe er plötzlich Post von einem Inkassobüro bekommen, das für die Forderung und die Gebühren nun rund 44 Euro von ihm verlangte. "Es geht mir nicht um das Geld, sondern ums Prinzip", sagt Gerhard Rech. Seine Internet-Recherchen hätten ergeben, dass viele Hinterbliebene ähnliche Probleme mit dem Anbieter hätten.

Die Pressestelle der Telefónica Germany, die das Mobilfunknetz O2 betreibt, überprüfte den Fall und teilte mit, dass die noch offene Forderung auf einem Warenwert für nicht zurückgeschickte Hardware sowie auf einem Rest aus der Juli-Rechnung beruht habe: "Wir werden beide Beträge aus Kulanz gutschreiben", hieß es. Zudem werde man die Forderung von dem Inkasso-Büro zurückholen.

Den Tipp für den Artikel erhielten wir von Leser-Reporter Gerhard Rech aus Saarbrücken. Für Sprachnachrichten aufs Band nutzen Sie die Nummer (0681) 59 59 800. Oder kontaktieren Sie uns unter leser-reporter@sol.de oder über das Formular unter www.saarbruecker-zeitung.de/leserreporter.

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