Filmfestival Filmfestival feiert 40 Jahre Naturliebe

Blieskastel · Das „Bundesfilmfestival Natur“ findet dieses Jahr zum 40. Mal in Blieskastel statt und zeigt insgesamt 27 Filme von Autoren aus ganz Europa.

 Eine Szene aus dem Preisträger-Film des letzten Jahres, „Masuren -  Natur erleben“ von Werner Rohlmann, zeigt zwei Angler in Polen.

Eine Szene aus dem Preisträger-Film des letzten Jahres, „Masuren -  Natur erleben“ von Werner Rohlmann, zeigt zwei Angler in Polen.

Foto: Werner Rohlmann

Wer kennt ihn nicht, den Walk of Fame in Hollywood? Jeder, der Rang und Namen in der Filmbranche hat, wird hier auf einem Stern verewigt. Hollywood hat zwar den berühmten Walk of Fame, dafür hat die Stadt Blieskastel die „Allee der Sieger“. Verewigt werden hier Filmtalente, die beim „Bundesfilmfestival Natur“ mit einzigartiger Leistung ausgezeichnet werden. Den Preis verleiht die Stadt und pflanzt zu Ehren des Filmautors einen Baum. Zwölf Bäume stehen schon, ein dreizehnter wird dieses Jahr dazukommen. Das am Freitag beginnende Naturfilmfestival wird jedoch bereits zum 40. Mal die besten Naturfilmer auszeichnen. Das Festival wechselt als einziges Bundesfilmfestival nicht den Ort und findet immer in Blieskastel statt.

40 Jahre sind ein Meilenstein für das Festival und die Menschen dahinter, sagt Festivalleiter Jürgen Baquet. „40 Jahre tolle Filme, tolle Menschen und tolle Erlebnisse“, fasst er zusammen. „Wir sind wirklich stolz darauf, dass wir das älteste saarländische Filmfestival sind. Wir sind sogar älter als das Max-Ophüls-Filmfestival“, erzählt der Filmliebhaber, der Initiator des Festivals war und erster Vorsitzender des Blieskastler Filmclubs (AFW) ist. „Wir leben hier in einer so schönen Umgebung und unsere Mitglieder haben immer schon viele und tolle Naturfilme gemacht. Wir kamen dann auf die Idee, ein Festival zu gründen, um diese Filme zeigen zu können. Naturfilme liefen damals immer nur in der Sparte der Dokumentarfilme“, erklärt der 70-Jährige.

40 Jahre und 1081 Naturfilme später hat sich das Filmfestival zu einer der bedeutendsten Veranstaltungen für Naturfilmer in Deutschland entwickelt. Aus ganz Europa reichen Amateur-Naturfilmer ihre besten Werke ein und hoffen auf einen der sieben Preise. Von einer fünfköpfigen Fachjury wird der Hauptpreis, der goldene Schmetterling, verliehen. Zusätzlich wählt jeder der Juroren seinen Lieblingsfilm aus, welcher mit einem silbernen Schmetterling von Preispaten, darunter der saarländische Umweltminister Reinhold Jost (SPD) und die Stadt Blieskastel, überreicht werden. Und seit Annelie Faber-Wegener (CDU) Bürgermeisterin in Blieskastel ist, wird zu Ehren des von ihr verliehenen Schmetterlings auch noch ein Baum im Stadtwald gepflanzt. Ein Baum, der für die hohe Kunst des Naturfilms stehen und gleichzeitig der Umwelt etwas Gutes tun soll. „Die Stadt hat sich wirklich von Anfang an mitengagiert und uns unterstützt, wo sie nur konnte“, sagt der Leiter.

Jürgen Baquet hat sie alle gesehen. Alle 1081 Filme. Filme über Tiere, Pflanzen und Landschaften. Poetisch zusammengeschnittene Kunstwerke, unterlegt mit stimmungsvoller Musik. Die Filme seien wichtig, um bei den Menschen wieder ein Bewusstsein für die Natur zu schaffen. „Es ist wirklich brillant,  was heute alles gemacht wird. Kleinigkeiten am Wegesrand, die sonst keine Beachtung bekommen, werden zum Beispiel auf einmal zum Hauptdarsteller eines Films.“ Der Film, der Jürgen Baquet aber am meisten in Erinnerung geblieben ist, beschäftigte sich mit dem Glühwürmchen. „Da wurde ganz toll mit Licht und Dunkelheit gearbeitet. Das war in den 80er Jahren und wurde noch auf 16 Millimeter gedreht.“

Aber nicht nur die Filme sind dem ehemaligen Lehrer in Erinnerung geblieben, sondern auch die Menschen dahinter. Da gibt es zum Beispiel ein Ehepaar aus dem Ruhrgebiet, das den ersten Film im Jahr 1979 eingereicht hat. Mitte 80 sind die beiden mittlerweile. Dieses Jahr werden sie das 40. Mal nach Blieskastel reisen, allerdings mit dem Zug und nicht mehr mit dem Auto – aus Sicherheitsgründen.

Blieskastel ist zwar nicht Hollywood, aber dieses Jahr holt sich das Festival einfach ein Stück davon ins Saarland. Mit dem Ehrengast Bernhard Henrich wird dem Publikum ein Einblick in die Welt der Filmausstattung geboten. Der gebürtige Niederwürzbacher arbeitet als Setdekorateur und war 2016 mit dem Film „Bridge of Spies“ für einen Oscar nominiert.

„Die Natur ist unsere Lebensgrundlage und nur was man kennt und liebt, schützt man auch“, sagt Jürgen Baquet. „Das Festival hilft auf jeden Fall, ein Bewusstsein für die Natur zu schaffen.“ Jürgen Baquet und sein zwölfköpfiges Team sind die treibende Kraft hinter dem Festival und hoffen, auch dieses Jahr mit 27 Naturfilmen begeistern zu können.

 Schirmherr des ersten Festivals: Umweltminister Günther Schacht (Mitte, CDU) mit Jürgen Baquet (r.).

Schirmherr des ersten Festivals: Umweltminister Günther Schacht (Mitte, CDU) mit Jürgen Baquet (r.).

Foto: Jürgen Baquet
 Festivalleiter Jürgen Baquet

Festivalleiter Jürgen Baquet

Foto: Jürgen Baquet

Das „Bundesfilmfestival Natur“ beginnt am Freitag, 27. April, 14.30 Uhr in der Bliesgauhalle in Blieskastel und endet am Sonntag, 29. April, 10 Uhr, mit dem „Morgen der Schmetterlinge“. 

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