Filmfans bringen großes Kino in kleine Säle

Wadern/Losheim · Die Filmfreunde Wadern betreiben seit Jahren das dortige Kino. Seit März 2016 kümmert sich auch in Losheim ein Verein um die Lichtspiele im Ort.

Fast wie ein Sternenhimmel wirkt die Beleuchtung an der Decke der Lichtspiele Wadern. Andere Glanzlichter sind zu sehen an den mit rotem Stoff verhängten Wänden des ehemaligen "Starlight-Kinos" - Filmstars wie James Dean oder Charlie Chaplin. Ein alter Projektor in einer Ecke zeugt von der langen Geschichte des Waderner Kinos, genutzt wird er aber nicht mehr.

Die Filmfreunde Wadern, die das Kino als Verein betreiben, setzen auf Blu-ray. Der Player steht zusammen mit einem angeschlossenen Projektor im Vorführraum über dem Kinosaal. Sowohl um die Technik als auch um den Verkauf von Eintrittskarten, Getränken und Snacks kümmern sich die Mitglieder des Vereins ehrenamtlich. 147 Menschen engagieren sich derzeit für die Lichtspiele Wadern, weiß der Vereinsvorsitzende Hanns Peter Ebert. "Die Hälfte wirkt unterstützend mit, und die Hälfte sind echte Filmfreunde", erklärt er. Viele seien dabei, weil sie aus Wadern sind und mit dem Kino aufgewachsen sind - wie er selbst. Als das Kino im Sommer 2011 dichtmachte, habe er sich gedacht: "Wadern ohne Kino? Das geht doch nicht!"

Aus einer kleinen Gruppe von Filmfreunden ist dann der Verein entstanden. "Wir zahlen keine Miete", verrät er. Die Familie, der das Kino gehört, sei froh, dass der Verein das Gebäude instand halte. Viel verändert wurde derweil nicht. "Das Kino ist Erinnerung, das wollen wir nicht ändern", sagt Ebert. Am Anfang war der Verein auf Spenden angewiesen, um Investitionen stemmen zu können wie zuletzt den Neubau der Theke. Mittlerweile finanziert sich das Kino durch die Mitgliedsbeiträge - 15 Euro pro Jahr und Mitglied -, aber vor allem durch den Verkauf von Getränken und Snacks. Der Jahresumsatz liege bei etwa 28 000 Euro, erläutert Ebert. Davon werden laufende Kosten, Versicherungen und Anschaffungen finanziert - und natürlich das Filmprogramm.

"Wir zeigen Filme oft erst, wenn die Blu-ray im Verkauf ist", sagt Ebert, "aber manche Verleihe geben uns die Filme auch vorab." Für eine Spielzeit von einer Woche muss der Verein eine Garantiesumme bezahlen, die sich zwischen 80 und 150 Euro bewegt. Wenn diese überschritten wird, sind es zwischen 35 und 40 Prozent des Umsatzes, die an den Verleih gehen. Die Filme - 2016 insgesamt rund 90 verschiedene - laufen in der Regel drei Mal, einige davon in speziellen Reihen wie "Kirche im Kino" oder "Der besondere Film".

Die Programmgestaltung übernimmt eine eigene Arbeitsgruppe unter der Leitung von Peter Wilhelm. Hier gibt es eine Zusammenarbeit mit den vor rund einem Jahr gegründeten Filmfreunden Losheim. Bei diesen wirken Mitarbeiter der Gemeinde und Ehrenamtliche mit, erzählt deren Vorsitzende Astrid Härtel. Die derzeit 33 Mitglieder kümmern sich genauso wie die Waderner um den Ablauf in ihrem Kino, den Lichtspielen Losheim. Zuschüsse gibt es von der Gemeinde, große Investitionen waren aber nicht notwendig. "Der Vermieter hat viel gemacht", erzählt Härtel. "Am Anfang haben wir sehr wenig Filme gezeigt", erinnert sie sich. Dennoch hat es 2016 für einen Umsatz von 13 300 Euro gereicht - allerdings inklusive Spenden, erläutert Härtel. Das Programm wurde 2017 jedoch durch Wochenendtermine stark erweitert.

Neben Filmen gibt es in beiden Kinos viele weitere Programmpunkte zu erleben: von Konzerten über Vorträge bis hin zu privaten Festlichkeiten. Veranstaltungen abseits der reinen Filmvorführungen sind ebenfalls eine Sache, die Ebert Spaß macht, sagt er. Das Kino sei ein Treffpunkt und erreiche durch diese Vielfalt Menschen, die sonst vielleicht nicht kämen. Sowohl zu den Veranstaltungen als auch zum Filmprogramm strömen die Zuschauer - obwohl es die Filme, die gezeigt werden, oft schon zu kaufen gibt. Nach Wadern kamen 2016 rund 4500 Zuschauer, nach Losheim immerhin 2500. "Die Riesenleinwand und die Atmosphäre, das ist einfach ein Unterschied", betont Härtel. Und gerade für die Generation 40 plus bedeute es "einen schönen Abend, ins Kino zu gehen".

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Traditionskinos im Hochwald leben weiter Die Lichtspiele Wadern existieren seit den 1920er Jahren in der Oberstraße 10. Nach der Schließung 2011 haben sich 2012 die Filmfreunde gegründet, die das Kino seither betreiben. Im Jahr 2016 haben rund 4500 Menschen die Vorstellungen des Kinos besucht. Ansprechpartner und Vorsitzender ist Hanns Peter Ebert, Telefonnummer (01 51) 20 17 43 19, E-Mail info@lichtspiele-wadern.de. Das aktuelle Programm gibt es im Internet: www.lichtspiele-wadern.de . Die Lichtspiele Losheim, Saarbrücker Straße 16, gibt es seit 1957. Seit März 2016 kümmern sich die Filmfreunde Losheim um das Kino. Im Jahr der Gründung haben rund 2500 Menschen die Vorstellungen besucht. Ansprechpartnerin und Vorsitzende ist Astrid Härtel, Telefonnummer (0 68 72) 60 91 24, E-Mail ahaertel@losheim.de. Das Programm gibt es auf der Facebook-Seite des Vereins und unter www.lichtspiele-losheim.de .

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