Film über eine Homburgerin

Homburg/London. Sie wurde 1923 als Kind jüdischer Eltern in Homburg geboren und hat ihre Erlebnisse in dieser Stadt auch in ihren Erzählungen untergebracht. Die Rede ist von Edith Aron, die hier die Schule besuchte und 1935 mit der Mutter nach Buenos Aires in Argentinien emigrierte. Seit etwa 40 Jahren lebt sie nun in London, sagt Produzentin Barbara Wackernagel-Jacobs

 Die Autorin und Übersetzerin Edith Aron bei den jüngsten Dreharbeiten in London. Im Sommer soll sie nach Homburg kommen. Foto: SZ/Carpe diem Film & TV Produktions GmbH

Die Autorin und Übersetzerin Edith Aron bei den jüngsten Dreharbeiten in London. Im Sommer soll sie nach Homburg kommen. Foto: SZ/Carpe diem Film & TV Produktions GmbH

Homburg/London. Sie wurde 1923 als Kind jüdischer Eltern in Homburg geboren und hat ihre Erlebnisse in dieser Stadt auch in ihren Erzählungen untergebracht. Die Rede ist von Edith Aron, die hier die Schule besuchte und 1935 mit der Mutter nach Buenos Aires in Argentinien emigrierte. Seit etwa 40 Jahren lebt sie nun in London, sagt Produzentin Barbara Wackernagel-Jacobs. Genau dorthin ist nun ein Film-Team gereist, das die Lebensgeschichte der heute 87-Jährigen unter der Regie von Boris Penth dokumentieren will. Ihr Weg durch die Welt, durch die Literatur und Kunst und letztlich zurück nach Homburg solle nachgezeichnet werden. Auftakt war jetzt ein ausführliches Interview. Das sei die Grundlage für die größere Dokumentation, erläutert Wackernagel-Jacobs. Die Dreharbeiten wurden, sagt sie, finanziert durch die Stadt Homburg und den Saarpfalz-Kreis, die das lange Gespräch in ihre Archive aufnehmen werden. Auf den Spuren Edith Arons will das Team nun durch die Welt reisen, etwa nach Südamerika und Paris. Auch nach Homburg führt der Weg und, "soweit es ihre Gesundheit zulässt", möchte auch Edith Aron im Sommer hierher kommen. "Sie verbindet mit Homburg positive Erinnerungen, ein positiv-wohliges Gefühl, sie bezeichnete die Stadt als innere Insel", sagt Wackernagel-Jacobs. Zuletzt war Aron 2003 noch einmal zur Eröffnung der Synagoge in die saarpfälzische Stadt gekommen. Verbunden werden soll der Besuch mit einem Zeitzeugenprojekt in Homburger Schulen, das der Homburger Studienrat Peter Goergen plant, erläutert Wackernagel-Jacobs. "Sie wird in Schulen für Gespräche zur Verfügung stehen." Die Stadt Homburg denkt unterdessen über eine Würdigung Edith Arons nach. "Das Thema soll im nächsten Stadtrat behandelt werden", sagt Pressesprecher Jürgen Kruthoff. Zuvor werde darüber im Haupt- und Finanzausschuss beraten. Vor kurzem hatten die Grünen beantragt, Aron die Ehrenbürgerschaft zu verleihen. Das sei aus formalen Gründen nicht unproblematisch. Eigentlich müsse das Engagement einer Person vor Ort erbracht werden. Es stehe aber zur Diskussion, einen Edith-Aron-Preis zu entwickeln, der - verbunden mit einer kleinen Geldsumme - in regelmäßigen Abständen an Schulprojekte verliehen wird, die sich mit Geschichte und Migration befassen, so Kruthoff. Edith Aron sei angetan von der Idee.

Zur PersonEdith Aron, heute 87 Jahre alt, hatte ein bewegtes Leben. Sie wurde 1923 in Homburg geboren. 1935 emigrierte sie mit ihrer Mutter ins argentinische Buenos Aires. Von 1950 bis 1957 lebte sie in Paris, danach in Berlin, später wieder in Buenos Aires und dann in London. Sie arbeitete lange als Übersetzerin. Es ist auch ihr zu verdanken, dass zahlreiche große lateinamerikanische Schriftsteller wie zum Beispiel Julio Cortazar, Jorge Luis Borges und Octavio Paz ins Deutsche übersetzt wurden. ust

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