Filigrane Stelen als Ort der Trauer

Püttlingen. "Edle Optik, klassisches Design": Mit gebotener Zurückhaltung bewirbt das Freiburger Unternehmen "Urnenwand Weiher" sein Sortiment. Drei dieser Wände hat die Stadtverwaltung von Püttlingen in den letzten Wochen auf ihren Friedhöfen Engelsfeld, Köllerbach und Ritterstraße aufstellen lassen

 Matthias Fösges (l.) und Klaus Nickels bei der Urnenanlage in Köllerbach. Foto: Jenal

Matthias Fösges (l.) und Klaus Nickels bei der Urnenanlage in Köllerbach. Foto: Jenal

Püttlingen. "Edle Optik, klassisches Design": Mit gebotener Zurückhaltung bewirbt das Freiburger Unternehmen "Urnenwand Weiher" sein Sortiment. Drei dieser Wände hat die Stadtverwaltung von Püttlingen in den letzten Wochen auf ihren Friedhöfen Engelsfeld, Köllerbach und Ritterstraße aufstellen lassen. Insgesamt stehen damit 45 Grabkammern zur Verfügung, 21 in Püttlingen, 17 in Köllerbach und sieben auf der Ritterstraße. Dass Urnenwände gebraucht werden, hat mit dem veränderten Verständnis der Bevölkerung von Tod und Trauer, aber auch mit Kosten und dem Aufwand für Grabpflege zu tun. Die klassischen Wahlgrabstätten wie Tiefen- und Breitengrab gibt es zwar immer noch. Sie sind aber seltener geworden, weil sie durch Reihen- beziehungsweise Rasenreihengräber, durch anonyme Urnengrabfelder und jetzt durch Stelen mehr oder weniger verdrängt werden. Feuerbestattungen werden stärker als in früheren Jahrzehnten nachgefragt. Dabei sind anonyme Urnenfelder weniger beliebt. Die meisten Menschen möchten wissen, wo ihre verstorbenen Angehörigen bestattet worden sind, wo sie, um mit Theologen und Psychologen zu sprechen, "ihre Trauer hintragen können". Bei den Urnenstelen ist dies leicht, weil die Grabkammern von einem Steinmetzbetrieb beschriftet werden können. "Die Diskussion hat vor einigen Jahren begonnen, als aus der Bevölkerung der Ruf nach Urnenpyramiden laut wurde", berichtet Klaus Nickels, Fachgebietsleiter der Stadt für das Friedhofswesen. Die Entscheidung darüber haben sich Verwaltung und Stadtrat nicht leicht gemacht, sondern lange diskutiert. Urnenpyramiden, wie auf dem Friedhof im benachbarten Riegelsberg, wurden schließlich abgelehnt. Begründung: "Sie passen nicht zur christlichen Bestattungskultur." Und wirken zudem sehr wuchtig, auch das mag den Ausschlag für die filigranen Stelenwände gegeben haben. 50 000 Euro hat die Stadt nun in die erforderliche Umgestaltung der drei Urnengrabfelder in Püttlingen investiert. Die Liegezeit einer Urne beträgt 15 Jahre, die Haltbarkeit der Stelenwände aus rotem Granit wird mit etwa 40 Jahren veranschlagt. Eine Bestattung in der Stele kostet die Angehörigen mit allen übrigen Gebühren, die im Todesfalle auf dem Friedhof entstehen, 1270 Euro, wobei eine Kammer auch mehrere Urnen einer Familie aufnehmen kann. Zum Vergleich: Erdbestattungen (von Särgen) kosten zwischen 862 Euro (für ein Reihengrab) und 3534 Euro für ein Rasenreihengrab; dazwischen gibt es noch Tarife für Tiefen- beziehungsweise Breitengräber. Der Unterschied erklärt sich damit, dass in dem einen Fall die Angehörigen die Grabpflege übernehmen, während diese Pflege, etwa beim Rasengrab, von der Stadt garantiert wird. Günstiger ist ein anonymes Urnenreihengrab mit Kosten von 493 Euro.Weitere Auskünfte über Bestattungsarten und Tarife erteilt der Eigenbetrieb Technische Dienste der Stadt Püttlingen unter der Telefonnummer (0 68 06) 69 12 18.

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