Feuerwehren setzen auf Migranten

Saarbrücken. Die Mitgliederzahlen der freiwilligen Feuerwehren im Saarland liegen seit Jahren stabil bei etwa 12 000. Die saarländischen Jugendwehren haben etwa 4 000 Mitglieder, wie der stellvertretende Vorsitzende des saarländischen Landesfeuerwehrverbandes, Rembert Konter, erklärt

 Die freiwilligen Feuerwehren suchen händeringend Nachwuchskräfte. Foto: Wolf

Die freiwilligen Feuerwehren suchen händeringend Nachwuchskräfte. Foto: Wolf

Saarbrücken. Die Mitgliederzahlen der freiwilligen Feuerwehren im Saarland liegen seit Jahren stabil bei etwa 12 000. Die saarländischen Jugendwehren haben etwa 4 000 Mitglieder, wie der stellvertretende Vorsitzende des saarländischen Landesfeuerwehrverbandes, Rembert Konter, erklärt. Aber: "Je mehr Aktive in den kommenden Jahren wegfallen, desto mehr Nachwuchs brauchen wir", so Detlef Köberling, der Vorsitzende des Landesfeuerwehrverbandes. Dass die Situation sich in den kommenden Jahren verschlechtern wird, glaubt auch sein Stellvertreter Konter. "Wir verlieren durch die demographische Entwicklung", erläutert er. Bald könne der Nachwuchs die Austritte aus dem Kreis der Aktiven nicht mehr ausgleichen. Mit intensiver Jugendarbeit könne man aber jetzt schon vorsorgen. 2007 hat man das Einstiegsalter für die Jugendwehren bereits auf acht Jahre gesenkt und führt die Kinder nun spielerisch an die Feuerwehrarbeit heran. Die Arbeit mit den Jugendlichen sei heute schon vielerorts lobenswert, meint Konter. "Es ist schon enorm, was die da leisten."

Inzwischen versuche man aber auch gezielt Menschen mit Migrationshintergrund für die freiwillige Feuerwehr zu begeistern. "Die kennen das oft gar nicht." Daher will man ihnen in der Aktion "I" - wie Integration - das Prinzip näherbringen. Für die Feuerwehren bedeute das aber immer auch, sich auf Menschen mit anderem kulturellen Hintergrund einzustellen, erklärt der stellvertretende Vorsitzende. "Dann muss man sich beim Feuerwehrfest eben überlegen, ob man, aus Respekt vor Muslimen, nicht auch Würstchen aus Rindfleisch auf den Grill legt." Und er fügt hinzu, Werbung für die Jugendfeuerwehren gäbe es inzwischen auch auf türkisch und russisch. Der Vorsitzende des Landesfeuerwehrverbandes, Köberling, merkt allerdings an, zur Zeit seien Migranten in den saarländischen Feuerwehren eher noch die Ausnahme. Schon seit längerer Zeit will der Verband außerdem Frauen für die Feuerwehr begeistern. Daher versucht man in der Jugendarbeit verstärkt auch Mädchen anzusprechen - mit Erfolg. "In manchen Kreisverbänden, machen Mädchen schon 20 Prozent der Jugendfeuerwehren aus", meint Köberling. "Bei den Aktiven liegt der Anteil momentan bei sechs bis sieben Prozent, aber er ist dabei zu wachsen", erläutert sein Stellvertreter. Dass sie den männlichen Feuerwehrmännern körperlich unterlegen sein könnten, sieht Konter nicht als Problem: "Dann packt man halt zu zweit an."

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