Fernwärmestreit: Abzocke oder fairer Preis?

Saarbrücken. Die Interessengemeinschaft "Fernwärmekunden Saarbrücken" fordert eine unabhängige Überprüfung der Fernwärmepreise, die Kunden von Energie SaarLorLux auf dem Eschberg zahlen sollen. Die Interessengemeinschaft wehrt sich seit Wochen gegen eine Preiserhöhung von bis zu 30 Prozent (die SZ berichtete)

Saarbrücken. Die Interessengemeinschaft "Fernwärmekunden Saarbrücken" fordert eine unabhängige Überprüfung der Fernwärmepreise, die Kunden von Energie SaarLorLux auf dem Eschberg zahlen sollen. Die Interessengemeinschaft wehrt sich seit Wochen gegen eine Preiserhöhung von bis zu 30 Prozent (die SZ berichtete). Eine "Bescheinigung" der Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Dr. Dornbach & Partner GmbH in der die Preiserhöhung als gerechtfertigt dargestellt wird, will die Initiative nicht anerkennen. Die Prüfer kommen zu dem Ergebnis, dass Energie SaarLorLux die Preise nicht willkürlich erhöht hat. Ganz im Gegenteil: Das Unternehmen habe die gestiegenen Preise für den Einkauf der Fernwärme beim Kraftwerk-Römerbrücke-Betreiber Suez und die Nutzung des Stadtwerkenetzes "nicht vollständig an die Kunden weitergegeben". Im Klartext: Energie SaarLorLux hätte die Preise noch mehr erhöhen können.Das sieht die Sprecherin der Initiative, Marlene Hoffmann, ganz anders. "Die Fernwärme ist ein Abfallprodukt, das zur Abzocke genutzt wird", sagt sie. Und im Gegensatz zu Stromkunden können Fernwärmekunden den Anbieter nicht wechseln, beklagt sie. Man habe Menschen, die auf dem Eschberg gebaut haben, sogar gezwungen, Fernwärme zu nutzen. "In den Notarverträgen wurde festgehalten, dass Fernwärme genommen werden muss. Die Leute durften keine andere Heizung bauen, nichtmal einen Kamin", sagt Hoffmann.In ihrem Kampf gegen "Monopolstellung und Preisdiktat" bekommt die Initiative nun Unterstützung von der FDP-Stadtratsfraktion. Die FDP hat auf dem Eschberg 3600 Flugblätter verteilen lassen, auf denen sie mit der Initiative zum "Widerstand gegen diese Abzocke" aufruft und zu einer Bürgerversammlung am Freitag, 18 Uhr, ins katholische Pfarrheim in der Küstriner Straße einlädt. Wie Marlene Hoffmann fordert der Vorsitzende der FDP-Stadtratsfraktion, Friedhelm Fiedler, "ein unabhängiges Gutachten". Die Initiative soll den Gutachter aussuchen, Energie SaarLorLux soll ihn zahlen. Die FDP will den Fernwärmestreit auf dem Eschberg nutzen, um generell über die Saarbrücker Energieversorgung zu diskutieren. Verlässliche Energiepreise für Privatkunden und Firmen seien schließlich ein wichtiger Standortvorteil.

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