Ferne Galaxien zum Jahresauftakt

Homburg. Neujahrskonzerte sind beides: gesellschaftliche und musikalische Ereignisse. Das war am Sonntag beim Neujahrskonzert des Homburger Kammer-Sinfonie-Orchesters morgens elf und abends neunzehn Uhr nicht anders. Erwartungsfroh strömte die Homburger Gesellschaft zum Saalbau, um sich nur das Beste zum neuen Jahr zu wünschen

Homburg. Neujahrskonzerte sind beides: gesellschaftliche und musikalische Ereignisse. Das war am Sonntag beim Neujahrskonzert des Homburger Kammer-Sinfonie-Orchesters morgens elf und abends neunzehn Uhr nicht anders. Erwartungsfroh strömte die Homburger Gesellschaft zum Saalbau, um sich nur das Beste zum neuen Jahr zu wünschen. Das tat auch der hauptamtliche Beigeordnete Rüdiger Schneidewind vom Konzertpodium aus, dankte dem Orchester für seine langjährige Bereicherung der Homburger Musikkultur, den vielen Sponsoren für ihre großherzige Unterstützung und wünschte im Auftrag von Oberbürgermeister Schöner und der Stadtverwaltung allen ein gutes neues Jahr. Für das musikalische Ereignis sorgte einmal mehr in Champagnerlaune das Homburger Kammer-Sinfonie-Orchester unter der Stabführung seines jungen, dynamischen Dirigenten Markus Korselt. So kenntnisreich wie launig führte wieder Holger Hettinger durch das Programm.

Kraftvolle Bogenstriche

Nach der verheißungsvollen Fanfare aus dem "Zarathustra" von Richard Strauß entrückten die "Sphärenklänge" von Joseph Strauss die Zuhörer in jene überirdischen Planetenwelten, denen das Programm zustrebte. Dort war nach Gustav Holst ein Besuch auf dem "Jupiter" eingeplant, der mit kraftvollen Bogenstrichen und markantem Blech seine Herrscheransprüche gelten machte. Und in fernen Galaxien tobte ein unerbittlicher Kampf in der grandiosen Filmmusik aus "Star Wars" von John Williams, angestachelt vom Dirigenten, der seinen Taktstock stilvoll mit einem Laser-Schwert eingetauscht hatte.

In überirdische Sphären versetzte Philippe Marguerre die Zuhörer im Concertino für Verrophon (Glasharmonika) und Orchester von Fred Schnaubelt. Weil es wenige Virtuosen für dieses reizvolle Instrument gibt, wird es oft durch eine Celesta ersetzt. Dem Glasspiel gegenüber setzte die junge, gerade mal 22 Jahre alte Pianistin Anny Hwang aus Zweibrücken am Klavier eigene Akzente. In ihrer Figuren gleißenden Darstellung der "Grande polonaise brillante", opus 22, von Chopin erahnte man den Stolz des jungen Komponisten auf sein Vaterland.

Heimspiele hatten auch die beiden Gesangssolistinnen: Die junge Sopranistin Sofia So-Young Lee und die Mezzosopranistin Judith Braun haben in Saarbrücken studiert, letztere stammt sogar aus Bexbach. Mit der Sopran-Arie "Liebe, du Himmel auf Erden" von Lehár und der Mezzo-Arie der Dalila "Mon coeur s'ouvre à ta voix" von Saint-Saëns mit Garantie für "kosmischen Frost" auf dem Rücken hatten beide heftig applaudierte Soloauftritte.

Die Kunst des Duetts

Zu Perlen der Duettkunst gerieten aber auch die bekannte Barkarole "Belle nuit ô nuit d'amour" aus "Hoffmanns Erzählungen" von Offenbach und das "Blumen-Duett" mit seinen duftenden Seufzern und Terzengirlanden aus "Lakmé" von Delibes. Nach der finalen Strauss-Polka "Ohne Sorgen" mit begeisterter Chorunterstützung des Publikums waren der Marsch aus Elgars "Pomp and circumstance" und der "Radetzky-Marsch" Ohrwurm-Zugaben, die das prickelnde Vergnügen abrundeten.

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