Ferndiagnose und Selbstversuch

St. Wendel. Die Redaktionstelefone der Saarbrücker Zeitung standen nicht mehr still, das E-Mail-Postfach quoll über. So viele SZ-Leser meldeten sich auf ein Foto, das Jutta Schmidt aus Hasborn eingesandt hatte. Es zeigte eine fremdartige Pflanze, die über Sommer neben den Tomaten auf ihrem Balkon herangewachsen war

 So sah die Pflanze aus. Foto: SZ

So sah die Pflanze aus. Foto: SZ

St. Wendel. Die Redaktionstelefone der Saarbrücker Zeitung standen nicht mehr still, das E-Mail-Postfach quoll über. So viele SZ-Leser meldeten sich auf ein Foto, das Jutta Schmidt aus Hasborn eingesandt hatte. Es zeigte eine fremdartige Pflanze, die über Sommer neben den Tomaten auf ihrem Balkon herangewachsen war. Da ihr niemand sagen konnte, wie die Pflanze heißt, und ob deren Früchte essbar sind, waren die SZ-Leser aufgerufen, ihre botanischen Kenntnisse unter Beweis zu stellen und das unbekannte Gewächs zu identifizieren.Viele hielten es für Schwarzen Nachtschatten, eine mit Kartoffel und Tomate verwandte Pflanze. So schrieb unter anderem Andreas Bettinger vom Zentrum für Biodokumentation in Landsweiler-Reden: "Nach der Ferndiagnose dürfte es ziemlich sicher Solanum nigrum (Schwarzer Nachtschatten) sein." Er rate entschieden davon ab, die Früchte zu verzehren. "Sie enthalten das Alkaloid Solanin, das giftig ist." Das bestätigte Jürgen Lange. Er habe die Früchte probiert. Doch schon zwei bis drei Beeren im Mund hätten gereicht, seine Zunge taub werden zu lassen. "Es kann sein, dass beim Kochen die Giftstoffe vergehen", schränkte er ein. "Aber roh sind diese Dinger hochgiftig." Auch der St. Wendeler Jörg Sticher warnte vor den "sehr giftigen" Früchten und glaubte außerdem zu wissen, dass der Schwarze Nachtschatten im Volksmund "Sautod" genannt wird. Christa Caspary war der Meinung, die Früchte seien nur in grünem Zustand gefährlich. "Aber die Schwarzen sind essbar."Nelly Leidner erklärte, die Pflanze aus Russland zu kennen. "Sie wird dort Schwarzbeere genannt und zu Marmelade gemacht oder für Kuchen verwendet." Das unbekannte Gewächs sei eine Apfelbeere, spekulierte dagegen Nicole Theobald, aus Hofeld. Diese könne zur Herstellung von Likör und Marmelade genutzt werden. Ein exotischer Tipp kam von einem weiteren Leser. Er vermutete, in der mysteriösen Pflanze eine thailändische Aubergine. Auch genannt wurden Wacholderbeere und Schwarze Tollkirsche. Fazit: Die Mehrzahl der Leser tippte auf Schwarzen Nachtschatten und warnte auch gleich vor dessen giftigen Früchten. Im Zweifelsfall heißt es also: lieber Finger weg! vsc

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort