Feier für Opfer von Gewalt und Krieg

Winterbach. Volkstrauertag in Winterbach. Allmählich füllt sich die Pfarrkirche mit Gläubigen. Feuerwehrleute tragen einen Kranz in den Chorraum. Mitglieder des Katholischen Berg- und Hüttenarbeitervereins folgen. Der Musikverein intoniert das "Heilig" aus der Schubert-Messe. Von der Empore singt der Kirchenchor "Ich hebe meine Augen auf

 Ortsvorsteher Gerhard Weiand (links) und Vereinsvertreter bei der Feier vor dem Ehrenmal in Winterbach. Foto: B & K

Ortsvorsteher Gerhard Weiand (links) und Vereinsvertreter bei der Feier vor dem Ehrenmal in Winterbach. Foto: B & K

Winterbach. Volkstrauertag in Winterbach. Allmählich füllt sich die Pfarrkirche mit Gläubigen. Feuerwehrleute tragen einen Kranz in den Chorraum. Mitglieder des Katholischen Berg- und Hüttenarbeitervereins folgen. Der Musikverein intoniert das "Heilig" aus der Schubert-Messe. Von der Empore singt der Kirchenchor "Ich hebe meine Augen auf." In die Stille des Kirchenraumes spricht Ortsvorsteher Gerhard Weiand seine Gedanken. "Ich finde es wichtig, dass wir einen solchen Gedenktag im Jahresablauf haben, um uns an das fragwürdige Sterben der Männer, Frauen und Kinder zu erinnern. Wir können auch mit einem Gottesdienst nichts wieder gutmachen. Doch wir können ihre Schicksale vor Gott bringen. Es ist ein wichtiger Schritt, nicht nur um ihretwillen, sondern auch um unserer selbst willen. Es ist gut, sich zu erinnern, auch wenn es weh tut." Wieviele Briefe seien während des Krieges an die Soldaten an der Front geschrieben worden. Und wieviele seien wieder zurückgekommen mit dem Vermerk "Empfänger gefallen". Alles Reden vom Heldentum sei den Frauen und Müttern damals banal erschienen und kein wirklicher Trost gewesen. "Ihnen wurde bewusst, dass die Innenseite des Krieges unglaublich traurig und verzweifelt ist." Es gehe nicht darum, die Vergangenheit zu bewältigen, das könne man nicht, weil sich nichts ändern und ungeschehen machen lasse. Trotzdem dürften die Augen nicht vor der Vergangenheit geschlossen werden, sonst werde man blind für die Gegenwart, so Gerhard Weiand. Nach der Feier wurde am Ehrenmal an der Kirche ein Kranz niedergelegt. Das Mal wurde von dem Tholeyer Bildhauer Nikolaus Schütz geschaffen. Cherubine flankieren die Reihen mit den Namen der Toten der beiden Weltkriege. Die Skulptur eines knieenden deutschen Soldaten verneigt sich betend. Winterbach hatte im Ersten Weltkrieg den Tod von 28 Soldaten und im Zweiten Weltkrieg den Tod von 99 Soldaten und 13 Zivilisten zu beklagen. gtr

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