Fehlende Rückendeckung

Merzig/Mülheim · Handball-Oberligist HF Merzig-Brotdorf muss sich einen neuen Trainer suchen. Thomas Schmitt erklärte am Samstagabend nach der 29:32-Schlappe in Mülheim seinen sofortigen Rücktritt. Wer den Abstiegskandidaten nun in der Rückrunde trainiert, ist völlig offen.

 Thomas Schmitt schwört sein Team in einer Auszeit ein. Nach dem Titel in der Saarlandliga und einem guten Start in die Oberliga lief es zuletzt nicht mehr so gut für die HF. Dennoch kommt sein Rücktritt als Trainer überraschend. Die Rückendeckung des Verein habe ihm gefehlt, sagt Schmitt. Foto: Horst Klos

Thomas Schmitt schwört sein Team in einer Auszeit ein. Nach dem Titel in der Saarlandliga und einem guten Start in die Oberliga lief es zuletzt nicht mehr so gut für die HF. Dennoch kommt sein Rücktritt als Trainer überraschend. Die Rückendeckung des Verein habe ihm gefehlt, sagt Schmitt. Foto: Horst Klos

Foto: Horst Klos

Die Enttäuschung nach der 29:32-Schlappe der Handballfreunde Merzig-Brotdorf in Mülheim stand Thomas Schmitt ins Gesicht geschrieben. Der Grund für seinen folgenschweren Schritt war das verlorene Oberliga-Abstiegsduell allerdings nicht. "Ich habe meinen Rücktritt gleich nach dem Abpfiff bekannt gegeben. Es tut mir leid, aber der Entschluss steht fest", sagt der Ex-Trainer rückblickend. "Es kam für uns unerwartet. Wir waren überrascht", erinnert sich HF-Kapitän Peter Laux an das betretene Schweigen in der Kabine.

Keine Probleme mit Spielern

Sein Rücktritt habe nichts mit dem Absturz auf den ersten Abstiegsplatz zu tun. Probleme mit den Spielern habe es auch nicht gegeben, sagt Schmitt. "Wir haben gut gearbeitet. Die Liga ist stark, aber ich bin mir sicher, dass wir es gepackt hätten." Teile des Vorstandes hätten das aber anders gesehen und kein Vertrauen mehr in seine Arbeit gehabt. "Mir hat die Rückendeckung gefehlt", nennt Schmitt als Grund.

Dabei startete sein Team glänzend in die Saison. Nach dem Heimsieg gegen Völklingen belegte der Aufsteiger Ende Oktober in der Tabelle sogar Rang fünf. "Aber selbst da habe ich den Abstiegskampf immer als oberstes Ziel genannt", erinnert der 50-Jährige an die Pressekonferenz nach dem Derby, wo er dafür belächelt wurde. Nach dem Erfolg gegen den Lokalrivalen sei die Merziger Handball-Welt in Ordnung gewesen, meint Jens Peter Schlingmann. "Es war aber klar, dass der fünftletzte Platz bis zuletzt hart umkämpft sein wird. Wir haben nie vom oberen Drittel geträumt, sondern wollten uns so schnell wie möglich von den vier Abstiegsplätzen absetzen. Das ist leider nicht gelungen", zieht der HF-Vorsitzende eine kritische Zwischenbilanz.

Im November und Dezember sei kaum etwas nach den Vorstellungen des Vereins gelaufen. Bis auf den Heimsieg gegen Schlusslicht Wörth gingen alle Spiele verloren. "Wir haben unglückliche Niederlagen kassiert, aber immer mitgehalten und oft Pech gehabt", entgegnet Schmitt. Jüngstes Beispiel: In Mülheim führte Merzig zur Pause mit 14:13. Bis kurz vor Schluss war die Partie offen. "Am Ende wurden Bälle leichtfertig verworfen, und dann verlierst du so ein Spiel eben mit drei Toren", seufzt der scheidende Teamchef.

Schlingmann dankt Schmitt für sein Engagement. Er habe die Mannschaft nach dem Saarlandliga-Abstieg neu formiert und mit jungen Spielern zum direkten Wiederaufstieg geführt, sagt der HF-Funktionär, der mit den anderen Vorstandsmitgliedern nun schnell einen Nachfolger finden muss. Es ist fraglich, ob dies bis zum 11. Januar gelingt, wenn Merzig in Brotdorf die SG Saulheim empfängt. "Wir müssen schauen, was der Trainer-Markt hergibt. Die junge Mannschaft braucht neue Impulse und viel Hilfe von der Außenlinie", hofft Schlingmann, bald fündig zu werden. Einen Einsatz als Nachfolger seines Nachfolgers auf der Trainerbank schloss Schlingmann gestern gegenüber der SZ aus. Der HF-Vorsitzende war zu Saisonbeginn 2010/2011 und von September 2011 bis Sommer 2012 Interims-Trainer bei den Wölfen. Dann kam Schmitt.

Der wird sich nun ganz auf die Arbeit mit der männlichen A-Jugend der Spielgemeinschaft konzentrieren. Eine letzte Traineranweisung für die erste Welle hatte er trotzdem noch parat: "Ich habe den Jungs gesagt, ich erwarte, dass sie die Klasse halten. Egal, wer auf der Bank Platz nimmt."

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