Fehlanzeige beim Fahrstuhl zu den Gleisen

Quierschied. Das Land investiert Millionen in den Ausbau der Bahnhofsinfrastruktur. Im Rahmen des Bahnhofsentwicklungsprogramms sind bereits 24 Bahnhofsprojekte umgesetzt worden. Darunter die Haltepunkte Fischbach und Friedrichsthal Mitte. Nun hat die Planung für die Stationen Quierschied und Sulzbach begonnen

 Schwer zu erklimmen: die Treppe im Bahnhof Quierschied. Archivfoto: Hartung

Schwer zu erklimmen: die Treppe im Bahnhof Quierschied. Archivfoto: Hartung

Quierschied. Das Land investiert Millionen in den Ausbau der Bahnhofsinfrastruktur. Im Rahmen des Bahnhofsentwicklungsprogramms sind bereits 24 Bahnhofsprojekte umgesetzt worden. Darunter die Haltepunkte Fischbach und Friedrichsthal Mitte.Nun hat die Planung für die Stationen Quierschied und Sulzbach begonnen. Weiterhin sei beabsichtigt, auch an der Haltestelle Dudweiler Geld zu investieren.

Der Umbau in Quierschied soll bis zum 7. April 2014 abgeschlossen sein. Die Gesamtkosten sollen nach derzeitiger Schätzung 1,2 Millionen Euro betragen, wie das saarländische Verkehrsministerium mitteilte. Der Neubau des Mittelbahnsteiges auf einer Länge von 115 Metern ist geplant, die Höhe des Steiges soll 55 Zentimeter betragen, so dass ein barrierefreies Aussteigen aus den Zügen möglich ist.

Weiterhin sollen an üblicher Bahnsteig-Ausstattung ein dynamischer Schriftanzeiger, ein Fahrkartenautomat, eine Funkuhr, Abfallbehälter, Fahrplan- und Informationsvitrinen und Wegeleit- sowie Stationsbeschilderungen angebracht beziehungsweise erneuert werden. Zudem sind die Sanierung des Treppenaufgangs zum Mittelbahnsteig geplant sowie ein Neubau eines zweiseitigen Fahrgastunterstandes.

"Aus meiner Sicht wird der Umbau des Bahnhaltepunktes zu einer erheblichen städtebaulichen Verbesserung führen", sagt die Quierschieder Bürgermeisterin Karin Lawall. Zudem sei im Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Energie unter dem Gesichtspunkt der Barrierefreiheit das Problem der hohen und steilen Treppe angesprochen worden. Lawall sieht als einzige Möglichkeit den Einbau eines Fahrstuhles.

Hartmut Fries, Beauftragter der Deutschen Bahn, verwies während der Sitzung jedoch darauf, dass aufgrund des geringen Fahrgastaufkommens (272 Fahrgäste täglich) ein Fahrstuhl nicht finanzierbar sei, die Fördergrenze läge bei 1000 Fahrgästen pro Tag. 400 000 Euro würde der zusätzliche Einbau kosten, dies stünde in keinem Verhältnis.

Mit den Stimmen von SPD, CDU und der Fraktion Die Linke erging in der Ausschusssitzung der Beschluss: "Die Ausführungen über den geplanten Umbau werden grundsätzlich positiv zur Kenntnis genommen. Der Ausschuss hält jedoch den Einbau eines Fahrstuhls zur Herstellung der Barrierefreiheit für unverzichtbar".

Die Freien Wähler waren in der betreffenden Sitzung laut Lawall nicht anwesend, ließen aber der Saarbrücker Zeitung eine Stellungnahme zukommen: "Auch die Freien Wähler sind der Auffassung, dass ein Aufzug unabdingbar ist, weil nicht nur Behinderte, sondern auch viele alte Bürgerinnen und Bürger vom Reiseverkehr mit der Bahn ausgeschlossen sind." Behinderte und alte Menschen seien nicht in der Lage, Reisegepäck oder Hilfsmittel wie Rollator oder Rollstuhl die Treppen hochzutragen. Die Partei unterstütze daher die Bestrebungen der Gemeindeverwaltung, erwartet jedoch, dass seitens der Bürgermeisterin geklärt werde, ob für einen Aufzug nicht auch andere Förderprogramme "angezapft" werden könnten.

Auch der Bahnhof in Sulzbach steht vor ähnlichen Umbaumaßnahmen. Nach 13 bis 15 Monaten Bauzeit soll das Projekt am 6. Juli 2016 abgeschlossen sein. Die Kosten hierfür werden auf 1,7 Millionen Euro geschätzt.

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