FDP-Basis murrt gegen die Fraktion

Saarbrücken. Im Vorfeld einer erneuten Krisensitzung des FDP-Landesvorstands, die gestern Abend um 21 Uhr in Saarbrücken anberaumt war, haben Vertreter von Orts- und Kreisverbänden die eigene Landtagsfraktion kritisiert

Saarbrücken. Im Vorfeld einer erneuten Krisensitzung des FDP-Landesvorstands, die gestern Abend um 21 Uhr in Saarbrücken anberaumt war, haben Vertreter von Orts- und Kreisverbänden die eigene Landtagsfraktion kritisiert. Bei dem von unsere Zeitung eingeholten Stimmungsbild war erkennbar, dass die meisten Gesprächspartner eine Entscheidung für oder gegen den Fraktionschef Horst Hinschberger (Foto: bub) im Zusammenhang mit seiner Anzeige gegen den Vorstand der Stiftung Villa Lessing erwartet hätten.

Zwar hätte es auch Vorstandsmitglieder gegeben, die mit keiner möglichen Entscheidung einverstanden gewesen wären, weil man es nie jedem recht machen könne. Trotzdem hätte man eine eindeutige Beschlusslage gewünscht. Einer aus der Riege der kommunal Verantwortlichen sagte: "Die haben sich doch wählen lassen, um Entscheidungen zu treffen. Jetzt können sie nicht so tun, als dürfe man vor Problemen weglaufen."

Ein anderer sagte: "Nach der Verlautbarung der Landtagsfraktion, die nun auf einen Klärungsprozess mit Regionalkonferenzen hofft, bin ich einfach nur ratlos." Mit einer Fortsetzung der Diskussion werde der Druck auf die Führungspersonen bloß anwachsen, mit ungewissem Ausgang. Ein anderer warnte eindeutig vor den Diskussionsforen auf Kreis- und Regionalebene: "Damit werden doch die Führungskräfte nur noch weiter demontiert." Insofern wurde es auch für möglich gehalten, dass der Vorstand, der beim Druck dieser Zeitung immer noch tagte, die Beschlüsse der Fraktion vom Montag wieder kippen könnte.

Unterdessen wurde der Blick auf den Landeschef und Wirtschaftsminister Christoph Hartmann gerichtet, von dem man erwartet, dass er auf eines seiner Ämter verzichtet. Die Außendarstellung der Partei, sagte einer, sei arg verbesserungsbedürftig. Insofern wäre es konsequent, wenn Hartmann den Landesvorsitz niederlegen würde. "Ein solcher Rückzug würde die Situation komplett befrieden", wurde vermutet. Aber auch, dass Hartmann auf das Ministeramt verzichten könnte, war eine Spekulation vor der Krisensitzung. gf

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