Die Faasenacht, Corona und ein Häuptling Winnetou muss weiter warten

Saarbrücken/Neunkirchen · Das zweite Jahr hintereinander fallen die meisten Fastnachtsveranstaltungen wegen Corona aus. Doch echte Narren geben die Hoffnung nicht auf.

Winnetou war der Held meiner frühen Jugend. Unangefochten. Gegen den Häuptling der Apachen hatte niemand eine Chance. Ein ebenso intelligenter wie tapferer Mann, ehrlich, treu und gerecht. Ein großartiger Reiter und Schütze, immer im Dienst von Frieden und Gerechtigkeit. Wenn wir früher in unserer Straße „Cowboy und Indianer“ spielten, wollte ich natürlich immer Winnetou sein. Was nicht immer klappte, denn das wollten andere Jungs auch - und die waren mitunter größer und stärker.

Deshalb liebte ich die Fastnacht. Freute mich jedes Jahr wie Bolle darauf. Denn da war ich immer Winnetou. Meine Mutter hatte mir ein Kostüm genäht, beige, mit Fransen und den typischen Schmuckborten an Brust, Schultern und Ärmeln. Dazu natürlich eine Halskette und ein Stirnband. Und als „Silberbüchse“ diente in den ersten Jahren ein verziertes Holzgewehr. Nur auf Iltschi musste ich verzichten, ein Pferd haben wir nie besessen.

Fastnacht war immer, neben Weihnachten und Geburtstag, ein Höhepunkt des Jahres. Wenn ich mir heute vorstelle, dass die närrischen Tage damals ausgefallen wären - kaum vorstellbar. Kein Kindermaskenball, kein Rosenmontagszug? Kein Winnetou? Eine Katastrophe.

Allein schon deshalb kann ich mit den Karnevalisten mitfühlen. Jetzt schon im zweiten Jahr fast alles abgesagt. Die vielen Vorbereitungen für nix. Keine Büttenreden, keine Gardetänze. Kein Premabüba. Ein „Stehumzug“ in Wallerfangen-St. Barbara und digitale Beiträge auf Youtube, viel mehr ist diesmal nicht drin. 

Was bleibt, ist allein die Hoffnung. Dass es kein drittes Jahr ohne Fastnacht geben wird. Denn das könnte das Aus für etliche Karnevalsvereine bedeuten.  Wie hätte Winnetou wohl auf solch ein Malheur reagiert? Der kluge und weitsichtige Häuptling hätte sicherlich ein paar tröstende und zugleich Mut machende Worte parat gehabt. Von wegen Aufgeben kommt nicht in Frage. Und: Bleiben wir optimistisch. Nach dunklen Tagen wird auch wieder die Sonne scheinen. Howgh!

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