Fasten: Viel mehr als nur Verzicht

Homburg · Ute Rost, Leiterin der Schule für Diätassistenten, informiert über das Thema Fasten. Eine gute Planung und geregelte Gewohnheiten helfen.

 Fasten heißt verzichten. Aber viele beschränken das Fasten nicht nur auf weniger und gesünder essen, sondern auch darauf, auf Gewohnheiten des täglichen Lebens, wie zum Beispiel die Nutzung von TV oder Smartphones, zu verzichten oder diese einzuschränken. Foto: Schneider/SZ

Fasten heißt verzichten. Aber viele beschränken das Fasten nicht nur auf weniger und gesünder essen, sondern auch darauf, auf Gewohnheiten des täglichen Lebens, wie zum Beispiel die Nutzung von TV oder Smartphones, zu verzichten oder diese einzuschränken. Foto: Schneider/SZ

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Die insgesamt 40-tägige Fastenzeit der römisch-katholischen Kirche bewegt viele Menschen dazu, ihre Lebensweise und Gewohnheiten zu überdenken und gegebenenfalls für den genannten Zeitraum zu ändern. Dabei steht für einige eher die spirituelle Reinigung im Mittelpunkt, um über neue Lebensentwürfe nachzudenken und sich auf die Suche nach dem Wesentlichen im Leben zu machen.

Vor allem von Seiten der Kirche wird zu dieser Art des Fastens aufgerufen. Andere fühlen sich eher dazu berufen, ihren Ernährungsplan zu überdenken und auf bestimmte Nahrungsmittel zu verzichten. Dass dabei einige Dinge beachtet werden sollten und man sich am besten schon im Voraus über die genaue Gestaltung des Fastens Gedanken macht, empfiehlt die Leiterin der Schule für Diätassistenten und Diätassistentinnen am Universitätsklinikum in Homburg (UKS), Ute Rost.

"Man sollte sich schon vorher überlegen: Will man sich nur für einen gewissen Zeitraum einschränken oder möchte man dauerhaft auf Produkte verzichten?" Davon hängt laut Rost auch der langfristige Nutzen ab, den der Verzicht für das körperliche Wohlbefinden hat.

"Wenn man dauerhaft auf ungesundes Fast-Food oder Soft-Drinks verzichtet, kann das - zum Beispiel bei Übergewicht - positive Effekte haben."

Dabei kann die Fastenzeit durchaus auch als eine "Probezeit" genutzt werden, um zu testen, inwiefern man langfristig bereit ist, auf mögliche negative Verhaltensweisen zu verzichten.

Die Diätassistentin weist aber auch darauf hin, dass es bestimmte Dinge gibt, die beim Fasten zu beachten sind, um Schaden von Körper und Geist abzuwenden. Sie empfiehlt einen geregelten Tagesablauf, um die Belastung möglichst gering zu halten.

"Ein regelmäßiger Tagesrhythmus, wie zum Beispiel feste Uhrzeiten beim Aufstehen und Schlafengehen, ist sehr empfehlenswert. Ansonsten kann es mitunter sein, dass man gereizter und aggressiver auftritt." Auch bestimmte Nährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und Proteine solle man trotz des Fastens ausreichend zu sich nehmen, um das Immunsystem zu stärken. Rost empfiehlt dazu konkret Smoothies, Joghurt oder Buttermilch.

Zur Muskelerhaltung sei es auch ratsam, normale sportliche Aktivitäten zu betreiben, wenngleich Rost darauf hinweist, dass intensive Sportarten vermieden werden sollten. Sie macht außerdem darauf aufmerksam, dass es Menschen gibt, die besser nicht fasten sollten. "Bei Bluthochdruck, einem geschwächten Immunsystem oder schweren chronischen Erkrankungen sollte man komplett auf das Fasten verzichten oder auf jeden Fall vorher seinen Arzt konsultieren."

Nachdem man seine Fastenzeit abgeschlossen hat, sollte man jedoch keinesfalls sofort wieder voll zulangen. "Um den Körper nicht zu überfordern, fängt man am besten langsam an, wieder größere Mengen an Nahrung zu sich zu nehmen. Eine schrittweise Steigerung der Nährstoffzufuhr über mehrere Wochen ist empfehlenswert." Insgesamt, betont Ute Rost, sei das Fasten jedoch an individuelle Voraussetzungen gebunden. "Jeder sollte für sich selbst entscheiden, wie er fasten möchte und in welchem Umfang."

So solle die insgesamt 40-tägige Fastenzeit nicht ausschließlich als eine Phase zum körperlichen Verzicht interpretiert werden. Vielmehr könne das Fasten auch eine Möglichkeit zur inneren Einkehr sein, die mehr dem langfristigen psychologischen Wohlbefinden dient.

Diese Feststellung weist schließlich wiederum auf die Forderung der Kirche hin, die Fastenzeit als Chance zur spirituellen Reinigung zu nutzen.

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