"Fast hätte ich resigniert"

Fraulautern/Marpingen. Im September hat er den Schritt gewagt. Aus dem beschaulichen Marpingen ging es, nur mit einer Luftpistole bewaffnet, hinaus in die weite Welt. Der Schritt war konsequent. Als Schütze hat Frederic Dzierzon im Einzel fast alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt: deutscher Meister, Vize-Europameister und WM-Teilnehmer

Fraulautern/Marpingen. Im September hat er den Schritt gewagt. Aus dem beschaulichen Marpingen ging es, nur mit einer Luftpistole bewaffnet, hinaus in die weite Welt. Der Schritt war konsequent. Als Schütze hat Frederic Dzierzon im Einzel fast alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt: deutscher Meister, Vize-Europameister und WM-Teilnehmer. Nur in der Mannschaft fehlte der letzte Schritt an Deutschlands Spitze. Doch seit einem halben Jahr ist er auch dort angekommen: Nach fünf Jahren in der Regionalliga (gleichbedeutend mit der zweiten Bundesliga) beim SV St. Hubertus Fraulautern ist Dzierzon zur Schützengilde Ludwigsburg in die Bundesliga Süd gewechselt. Ein Schritt, den er schon vorher hätte machen können. Doch er hielt die Zeit einfach noch nicht für reif: "Vergangenes Jahr habe ich mich dann entschieden. Es war das vierte oder fünfte Angebot. Bei Ludwigsburg habe ich mir dann gesagt: Ich wage den Schritt. Und ich habe ihn nicht bereut." Dabei hätte der Druck gleich zu Beginn nicht größer sein können. Dzierzon war in seinem neuen Team sofort als Schütze Nummer eins gesetzt. Und beinahe wäre er am Druck gescheitert: "Fast hätte ich resigniert. Aber jetzt komme ich damit klar." Das bestätigt auch Klaus Förster, der sportliche Leiter der SGi: "Wir sind extrem zufrieden mit Frederic. Er ist eine wirkliche Stütze und hat die Herausforderung und den Druck wunderbar gemeistert." Dieser Druck ist auch der große Unterschied zu früher.Damals war Dzierzon immer der Favorit. Jetzt ist das anders: "In der zweiten Liga musste man sich keine großen Gedanken machen. Jetzt weiß ich, dass der Mann neben mir mindestens genauso gut schießen kann. In der ersten Liga kann ein Ring entscheidend sein." Ganz verlassen hat er das Saarland übrigens nicht: "Ich trainiere weiterhin in Marpingen und fahre nur zu den Wettkämpfen zur Mannschaft." Das wird dadurch erleichtert, dass es nur sieben reguläre Kampftage gibt, an denen jeweils gegen mehrere Mannschaften geschossen wird. Die nächste Reise geht an diesem Wochenende nach Coburg zur Finalrunde der Bundesliga. Dort trifft Dzierzon mit Ludwigsburg im Viertelfinale auf den Spitzenreiter der Bundesliga Nord, Broistedt. Star im Team dort: Hans-Jörg Meyer, der 20. der Olympischen Spiele. Doch das interessiert Dzierzon nicht: "Ich bin da etwas abergläubisch und versuche, so wenig wie möglich über den Gegner zu erfahren." Chancen auf das Erreichen des Halbfinales gibt es, Klaus Förster schätzt sie "auf 50:50, wenn nicht sogar noch etwas besser." Ob Dzierzon, wie Ute Krämer, die Präsidentin des Schützenbundes Saar hofft, irgendwann wieder für eine saarländische Mannschaft schießen wird, scheint unsicher. Denn er sieht "im Moment keine Mannschaft im Saarland, die mittelfristig in die Bundesliga kommen könnte." Und das wäre die Voraussetzung für ihn, um im Saarland mehr als nur zu trainieren. Der SV Fraulautern kämpft ohne Dzierzon gegen den Abstieg aus der 2. Liga. jbö "Wir sind extrem zufrieden mit Frederic."Klaus Förster, sportlicher Leiter der SGi Ludwigsburg

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