Fridays for Future Schüler machen sich für Klimaschutz stark

Saarbrücken · Fast 2000 Jugendliche gehen für die Aktion „Fridays for Future“ in Saarbrücken auf die Straße. Plakate werden vor dem Landtag entsorgt.

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Schüler streiken in Saarbrücken für bessere Klimapolitik

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Foto: Dominik Dix

Trotz eisiger Temperaturen und vereinzelter Schneeflocken haben am Freitag fast 2000 Schüler und Studenten in Saarbrücken für den Klimaschutz protestiert. Der Bildungsstreik war damit wesentlich größer als von den Organisatoren der Bewegung „Fridays for Future Saarland“ erwartet. Bei einer Kundgebung vor der Europagalerie in Saarbrücken forderte die 27-jährige Leiterin der Aktion, Susanne Speicher, das Thema Klimawandel angemessen in den Schulen zu behandeln. Auch müsse der öffentliche Personennahverkehr verbessert werden. Allerdings mahnte die Studentin, dass jeder seinen Beitrag für ein besseres Klima leisten müsse. Die Grünen-Politikerin Barbara Meyer-Gluche betonte in ihrer Rede, dass der Klimawandel kein nationales Problem sei, und hob die Bedeutung der europäischen Zusammenarbeit für dieses Thema hervor. „Der Klimawandel ist ein globales Problem und daher auch ein Paradebeispiel dafür, dass wir die Europäische Union brauchen, weil Klimaschutz nur gemeinsam geht“, sagt sie.

Neben Schülern sprachen auch Vertreter der Jugendorganisationen von Grünen und SPD sowie des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zu den Demonstranten. Diese waren zuvor vom Tblisser Platz am Staatstheater an der Saar entlang zur Europa-Galerie gezogen und hatten „Jugend für Umweltschutz“ skandiert.

Nachdem Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD) das gesellschaftliche Engagement und die Initiative der jungen Menschen gelobt hatte, obwohl ihm der Einsatz der Schüler außerhalb der Unterrichtszeiten lieber gewesen wäre, folgte Kritik vonseiten der AfD. Dass ein Bildungsminister es toleriere, während der Schulzeit zu demonstrieren und somit dem Unterricht fernzubleiben, sei ein Verstoß gegen die gesetzliche Schulpflicht, erklärte Bernd Krämer, Pressesprecher der AfD-Fraktion im Landtag.

Deutlich positivere Resonanz kam seitens der Landeselterninitiative. Sie sah die „Schülerdemo als begrüßenswertes Zeichen für Eigeninitiative und Gemeinsinn sowie für mehr Mitwirkung und demokratisches Engagement“, sagte Bernhard Strube, Sprecher der Landeselterninitiative für Bildung. Es sei sogar Aufgabe der Schule, „die demokratische Handlungskompetenz junger Menschen zu stärken“, so Strube. Daher ruft die Landeselterninitiative „die Schulleitungen auf, die Abwesenheit der Schülerinnen und Schüler im Interesse des übergeordneten Zwecks der Demonstration nicht zu ahnden“, sagte Strube.

Einen üblen Nachgeschmack erhielt die Demonstration für Klima- und Umweltschutz, als bekannt wurde, dass zahlreiche Plakate und Banner von dem Protestzug auf der Wiese neben dem Landtag wie Müll abgeladen wurden. Wer genau dafür verantwortlich ist, blieb zunächst unklar. Die Polizei konnte keine genaueren Angaben dazu machen.

Für die Leiterin der Aktion war die Demo dennoch ein großer Erfolg. „Ich persönlich bin extrem begeistert, dass sich fast 2000 Menschen hier für ihre Zukunft eingesetzt haben“, sagte Speicher. „Es gibt sehr viele, die sich für das Thema Umweltschutz begeistern.“

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