Farbenpracht und Formenspiel

Kirkel. "Wenn aus Handlungen Form werden" - unter diesem Titel präsentiert das Bildungszentrum der Arbeitskammer in Kirkel in seinen Räumen eine Gemeinschaftsausstellung mit Plastiken von Paul Schlüter und Gemälden von Gaetano Franzese. Schlüter, von Hause aus Journalist, kam erst spät zur Bildhauerei

Kirkel. "Wenn aus Handlungen Form werden" - unter diesem Titel präsentiert das Bildungszentrum der Arbeitskammer in Kirkel in seinen Räumen eine Gemeinschaftsausstellung mit Plastiken von Paul Schlüter und Gemälden von Gaetano Franzese. Schlüter, von Hause aus Journalist, kam erst spät zur Bildhauerei. Noch tätig für das Fernsehen, produzierte er 1972 ein filmisches Porträt über den Künstler Henry Moore - für den gebürtigen Düsseldorfer ein Schlüsselerlebnis auf dem Weg zum eigenen Sein als Kunstschaffender. Auch Gaetano Franzeses Weg zur Malerei war kein gerader. Eigentlich Balletttänzer, zuletzt am Staatstheater in Saarbrücken und Berlin, zwang ihn eine Verletzung dazu, sich neue Wege im künstlerischen Ausdruck zu suchen. "Die Leinwand wurde für mich zum Dancefloor." In Kirkel zeigen beide im künstlerischen Dialog eine beeindruckende Werkschau, prächtig an Farben und Formen, niemals anbiedernd, sondern mit deutlich sichtbarer Handschrift. Schlüter, der zu Beginn seiner Karriere vornehmlich mit Stein, Holz und Eisen arbeitete, hat sich inzwischen Terrakotta als Stoff zugewandt. "Dies bedingt einen ganz anderen Ansatz als die klassische Bildhauerei. Wird bei Holz oder Stein das Objekt aus dem Material geschlagen, so gilt es in der Arbeit mit Ton, Formen völlig frei zu komponieren", so die Kunsthistorikerin Nicole Baronsky in ihrer Laudatio. Die Ergebnisse von Schlüters Arbeiten präsentieren sich figürlich gestaltet, mal bunt, mal mit unbearbeiteter Oberfläche - dabei bei aller körperlicher Abstraktion auch berührend menschlich. Auch Gaetano Franzeses Arbeiten huldigen der Form, nicht selten verlässt er mit seinen Gemälden das übliche Terrain des Vierecks und geht mit seinem Pinsel in Kreisen und auf Dreiecken auf die Suche nach Vollendung. Immer wiederkehrend in seinem Werk: Angeschnittene, androgyne Porträts, sich nähernde Pfeile und ein buchstäblicher Brennpunkt im Werk. Die Farben verleugnen dabei nicht Franzeses neapolitanische Wurzeln, wärmendes Gelb, akzentuiert mit kräftigen, aber nicht aufdringlichen Strukturen verleihen seiner Arbeit eine Affinität an wohltuendes südliches Ambiente.

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