Merzig. Es war ein Buch mit Bildern der Sagrada Família in Barcelona, das den neunjährigen Jan faszinierte. Sein Vater hatte ihm den Band über die im Stil Antoni Gaudís erbaute Basilika in die Hände gegeben. Jan erzählte davon in der Schule und legte damit den Grundstein für ein Projekt, das es nun bis in die Endauswahl des bundesweiten Wettbewerbs "Kinder zum Olymp!" der Kulturstiftung des Bundes geschafft hat: Die Ausstellung "Hundertwasser, Gaudí und Co." der Forscherschule in Merzig-Bietzen ist eine kreative Höchstleistung von 14 Grundschülern. Der Künstler Friedensreich Hundertwasser, bekannt für seine verspielten Bauten mit den leuchtenden Farben, scheint die Fantasie von Kindern zu beflügeln. So haben sich neben den Schülern der Bietzener Reformschule zuletzt auch ihre jungen Kollegen der Wadriller Grundschule und der Dillinger Gesamtschule mit dem Österreicher beschäftigt. Dass der Anstoß zu dem Kunstprojekt von den Kleinen selbst kam, scheint jedoch ein Spezifikum der Bietzener Schule zu sein, die sich vor allem auch Förderung von Kreativität auf die Fahnen geschrieben hat. In einem der Klassenräume sind die durch den Architekten Antoni Gaudí und seinen Vorbild Hundertwasser inspirierten Exponate derzeit aufgestellt. Jan, Anne-Sophie, Christian und Elias sind bestens in die Materie eingearbeitet. Die Schüler können zu jedem Stück die Hintergründe erläutern und wissen auch einiges über den Lebensweg Hundertwassers zu erzählen. Man stößt auf Bilder von Schnecken im Stil der berühmten Hundertwasser-Spiralen, auf ein verschachteltes Hundertwasser-Haus aus Holz, Stoff und Pappe. In der Mitte des Raumes liegt eine Weltkarte, auf der die Reisen des Künstlers mit Stofffäden dargestellt sind. "Die Kinder haben sich bei dem Projekt gegenseitig regelrecht mitgezogen", erzählt Schulleiterin Johanna Kölbl. So waren auch die beiden autistisch erkrankten Mitschüler mit ihren Lernbegleitern an der Entstehung der Schau beteiligt. Ob beim Bundeswettbewerb ein Preis rausspringt, erfährt man in Bietzen in den kommenden drei Wochen. "Hoffentlich klappt es", sagt Ideengeber Jan. Doch egal, wie die Juroren entscheiden: Die Forscher-Schüler sind in ihrem Hundertwasser-Elan nicht mehr zu bremsen. Derzeit arbeiten sie an einer Theater-Inszenierung des Andersen-Märchens "Des Kaisers neue Kleider" - mit selbst entworfenen Schuhen im Hundertwasser-Stil, versteht sich. "Die Kinder haben sich bei dem Projekt gegenseitig mitgezogen." Schulleiterin Johanna Kölbl