Familie Bach braut ihr eigenes Bier

Furpach · Eine Schnaps-, nein, eine Bieridee ist Wirklichkeit geworden. In der ehemaligen Backstube der Bäckerei Wagner in der Furpacher Sebachstraße braut Familie Bach mit Braumeister Jürgen Deckarm Bier. Helles, Dunkles und Weizen gibt es immer, dazu kommen saisonale Angebote. Jetzt ist die Zeit fürs Oktoberbräu.

 Jürgen Deckarm schenkt Ingo und Petra Bach Selbstgebrautes ein. Gebraut wird das Bach-Bier in der ehemaligen Backstube der Bäckerei Wagner in der Furpacher Sebachstraße. Foto: Willi Hiegel

Jürgen Deckarm schenkt Ingo und Petra Bach Selbstgebrautes ein. Gebraut wird das Bach-Bier in der ehemaligen Backstube der Bäckerei Wagner in der Furpacher Sebachstraße. Foto: Willi Hiegel

Furpach. Man stelle sich die Szene vor: Vater und Sohn trinken im Brauhaus ihr Bier. Ein Abschiedsbier. Bald fährt der Junior in Bundeswehruniform für vier Monate nach Afghanistan. "Mensch, das schmeckt richtig gut. Warum brauen wir nicht mal selbst?" Als der Sohn heil zurückkehrt, steht für ihn ein Trank aus Hopfen und Malz bereit. "Für Julian, Willkommenssud Dunkel" ist die Kiste beschriftet. Mama und Papa hatten in der Zwischenzeit in heimischer Küche mit einem Einkochtopf und Anleitungen aus dem Internet erste Brauversuche gemacht und das Ergebnis in Halbliter-Bügelflaschen abgefüllt.Das war in den Jahren 2007/2008. "15 Liter kamen raus", erinnern sich Petra und Ingo Bach an die Anfänge. Seit 1999 betreiben die Beiden die Fischerhütte Furpach und seit 2010 zudem das Kirkeler Brauhaus. Und sie erinnern sich auch an manch Mini-Explosion bei Flaschengärung in der Wohnung. "Aber stolz waren wir schon", sagen die Bachs. Schon längst brauen sie nicht mehr in der heimischen Küche. Sie haben mit Sohn Julian (29), der nach seiner Bundeswehrzeit mit Kfz-Mechaniker-Lehre jetzt Maschinenbau studiert, in der Furpacher Sebachstraße die ehemalige Backstube der Bäckerei Wagner gemietet und zu einer Braustube umgewandelt. Rund 55 000 Euro flossen in Technik und Kühlraum. Das habe sich so ergeben mit dem Mut zur eigenen kleinen Brauerei, sagt Petra Bach (52): "Freunde und Gäste haben probiert, die private Nachfrage ist gestiegen."

Seit September 2011 arbeitet auf Teilzeitbasis mit Jürgen Deckarm (56) als angestellter Braumeister ein Profi bei den Bachs. Bei Karlsberg hat Deckarm sein Handwerk als Brau- und Malzmeister gelernt. "Die Anlage verlangt noch viel Handwerk", sagt der gebürtige St. Ingberter und das scheint ihm auch zu gefallen. Auf fünf Hektoliter sei die Kapazität der Anlage an einem Brautag ausgelegt, erfahren wir. Beim SZ-Besuch stand Deckarm schon seit nachts um drei an den Kesseln - Braukunst braucht neben Händchen auch Zeit. Jetzt wird gerade Bockbier produziert. "Helles, Dunkles und obergäriges Weizen haben wir immer, dazu saisonale Biersorten", erklärt Deckarm. Das Oktoberbräu ist bereits fertig: Acht Hektoliter werden an den Mann und die Frau gebracht. Ausgeschenkt wird es etwa am 3. Oktober, wenn die Fischerhütte ihr Oktoberfest feiert. Und dann gehen mal ein paar Liter zum Fest der Gemeinde oder ein paar Liter zur einer Privatfeier. Ingo Bach (64): "Kneipen ohne Vertragsbindung suchen wir noch."

Wo gebraut wird, riecht es nach Malz. Wo nachts gearbeitet wird, entsteht mal Lärm. "Die Nachbarn haben sich noch nicht beschwert, im Gegenteil, die finden die Brauerei toll", sagen Petra und Ingo Bach. Und Jürgen Deckarm hat mal aus der Nachbarschaft gehört: "Wenn ich nachts nicht schlafen kann, komm ich auch rüber und trink ein Bier."

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