Falschparker blockieren Radwege

Saarbrücken. Der neue Radweg in der oberen Metzer Straße ist gerade fertig. Und schon zweckentfremdet. 5000 Euro steckte die Stadt in die Markierung. Doch etliche Autofahrer missbrauchen den Radweg jenseits des Trennstrichs als Parkstreifen. Und sie scheren sich nicht um das absolute Halteverbot, das dort natürlich gilt. 25 Euro kostet der Strafzettel

 Tatort St. Johann: Hier zwingen Falschparker in der Bleichstraße eine Radlerin, den Radweg zu verlassen. Foto: Becker & Bredel

Tatort St. Johann: Hier zwingen Falschparker in der Bleichstraße eine Radlerin, den Radweg zu verlassen. Foto: Becker & Bredel

Saarbrücken. Der neue Radweg in der oberen Metzer Straße ist gerade fertig. Und schon zweckentfremdet. 5000 Euro steckte die Stadt in die Markierung. Doch etliche Autofahrer missbrauchen den Radweg jenseits des Trennstrichs als Parkstreifen. Und sie scheren sich nicht um das absolute Halteverbot, das dort natürlich gilt. 25 Euro kostet der Strafzettel. Doch das scheint - nicht nur entlang der Metzer Straße - als Abschreckung nicht zu genügen. Denn auch andere Radwege, etwa in der Bleichstraße gegenüber der "Garage" und in der Deutschherrnstraße, sind immer wieder zugeparkt. "Kaum bin ich um die Ecke gegangen, da stellen schon die Nächsten ihr Auto hier ab", sagt ein Hilfspolizist resigniert, während er gerade ein Protokoll hinter die Scheibenwischer eines der falsch geparkten Autos klemmt. Und an Ort und Stelle bleiben könne er nicht. Schließlich müsse er ja auch die anderen Straßen auf der Suche nach Falschparkern durchstreifen. Für diese Arbeit hat die Stadt ihr Team vergrößert. Stadtpressesprecher Thomas Blug zufolge hat die Verwaltung die Zahl der städtischen Verkehrskontrolleure im vorigen Herbst auf 20 aufgestockt. "So konnten wir die Kontrollen ausweiten", sagt Blug. "Unsere Mitarbeiter haben im vergangenen Jahr 144 859 Parkverstöße geahndet. Gegenüber 2008 bedeutet das eine Steigerung um über 20 Prozent." Dass Falschparker nach wie vor Radfahrer zu gefährlichen Ausweichmanövern zwingen, ließ sich trotzdem nicht abstellen. Und wie wäre es, wenn die hoch verschuldete Stadt weitere Hilfspolizisten einstellt? Würde sie damit sowohl Falschparker abschrecken als auch Geld in die Kasse bekommen? Blug winkt ab: "Kommunen kontrollieren doch nicht, um ihre Haushalte zu sanieren, sondern sie tun das für mehr Verkehrssicherheit." Geld lasse sich nämlich mit der Arbeit der Hipos im kommunalen Ordnungsdienst nicht verdienen. Schon gar nicht, wie Blug betont, seit 2008. In diesem Jahr trat eine Verwaltungsstrukturreform in Kraft. Blug zu den Folgen: "Damals wurde die Zentrale Bußgeldbehörde beim Landesverwaltungsamt installiert. An sie, damit ans Land und nicht an die Stadtkasse, fließen die Bußgelder für Vergehen, die mit einem Ordnungsgeld über 15 Euro geahndet werden. Die im Gegenzug an uns gezahlte Fallkostenpauschale reicht als Kompensation nicht aus. Dadurch gehen uns Einnahmen in Höhe von 1,5 Millionen Euro verloren." Zugeparkte Radwege sind nach Ansicht von Blug "ein Ärgernis, das durch ein bisschen mehr Rücksichtnahme verringert werden könnte". Für weitere Hilfspolizisten habe die Stadt kein Geld. Es sei denn, der Stadtrat sieht das anders. Das aber sei eine politische Entscheidung, erklärt Blug. Mit dem vorhandenen Personal sei eine intensive flächendeckende Kontrolle außerhalb der City jedenfalls nicht drin. "Dort werden wir insbesondere nach Hinweisen von Bürgern tätig", sagt Blug. Kontakt: Wer zugeparkte Radwege melden will, erreicht das Ordnungsamt unter Tel. (06 81) 9 05 35 37 oder 9 05 35 38.

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