Fairer Handel noch ausbaufähig

Saarbrücken. Fair gehandelte Produkte sind in aller Munde. Die Bundesbürger kauften laut dem Verein "Trans Fair" 2009 im Wert von 267 Millionen Euro jene Artikel, deren Produzenten in ärmeren Ländern ein faires Einkommen erhalten. Ein Jahr zuvor lag der bundesweite Umsatz bei 213 Millionen Euro

 Kaffeebohnen gehören zu den beliebtesten Fair Trade-Produkten. Foto: dpa

Kaffeebohnen gehören zu den beliebtesten Fair Trade-Produkten. Foto: dpa

Saarbrücken. Fair gehandelte Produkte sind in aller Munde. Die Bundesbürger kauften laut dem Verein "Trans Fair" 2009 im Wert von 267 Millionen Euro jene Artikel, deren Produzenten in ärmeren Ländern ein faires Einkommen erhalten. Ein Jahr zuvor lag der bundesweite Umsatz bei 213 Millionen Euro. Wie viele Produkte die Saarländer erstanden, erfasste "Trans Fair" allerdings nicht. Offenbar aber gab die Stadt Saarbrücken - seit April 2009 erste "Fair Trade"-Stadt Deutschlands - einen wichtigen Impuls dazu. Die hatte unter anderem festgelegt, bei allen Ausschuss- und Ratssitzungen sowie im Bürgermeister-Büro fair gehandelten Kaffee auszuschenken.

Doch aus Sicht des Netzwerk Entwicklungspolitik im Saarland (NES) hinken öffentliche Einrichtungen noch beim Einsatz fair gehandelter Produkte hinterher. Die NES-Leiterin, Ulrike Dausend, regte anlässlich der Eröffnung der Vier-Länder-Konferenz Entwicklungszusammenarbeit am Freitag in Saarbrücken an, dass Großverbraucher wie Schulkantinen und Universitäts-Mensen mehr Artikel aus fairem Handel beziehen sollen. Ihrer Ansicht nach sollte die Stadt Saarbrücken darüber nachdenken, die Produktpalette etwa auch auf Büromaterialien und Baustoffe auszudehnen. "Der fair gehandelte Kaffee ist ein guter Anfang, aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein", sagte Dausend.

Die Stadt Saarlouis könnte schon bald die zweite "Fair-Trade-Stadt" im Saarland werden. Die Saarlouiser Stadtverwaltung habe bereits Interesse signalisiert, den Titel anzustreben, sagte eine Sprecherin vom Verein Trans Fair. Die Siegel-Initiative mit Sitz in Köln vergibt den Titel "Fair Trade-Town" an Städte, Gemeinden und Kreise in Deutschland.

Wie jede andere Stadt müsste Saarlouis fünf Kriterien für den Titel erfüllen, wie zum Beispiel fair gehandelten Kaffee in der Stadtverwaltung ausschenken. Ein Gremium des Vereins prüfe nach, ob die Kriterien erfüllt sind. Vereinzelt kontrollierten ehrenamtliche Mitarbeiter, zum Beispiel vom NES, Geschäfte und Gastronomie auf ihr Fair Trade-Angebot.

An der zweitägigen Regionalkonferenz West nahmen rund 60 Vertreter von Nichtregierungsorganisationen, Institutionen, Kirchen und überregionale Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit in der saarländischen Landeshauptstadt teil. Unter anderem debattierten die Teilnehmer die Förderung der kommunalen Entwicklungspolitik auf Bundes- und Länderebene.

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