"Fair Trade hat unser Leben verändert"Faire Kaffeepause in Saarlouis

Saarlouis. Man kann mit ihm Kaffeepause machen am Freitag in der Französischen Straße zwischen 9.30 Uhr und elf Uhr (sie Artikel unten): Elod Kafaukoma, 34, ist Mitarbeiter einer von Fair Trade zertifizierten Rohrzucker-Kooperative in Kasinthula in Malawi. Schüler der Saarlouiser Gymnasien haben Elod Kafaukoma dann schon kennengelernt

 Elod Kafaukoma berichtet am MPG aus seiner Zuckerrohr-Kooperative. Schulseelsorger Andreas Paul übersetzte. Foto: SZ/Seel

Elod Kafaukoma berichtet am MPG aus seiner Zuckerrohr-Kooperative. Schulseelsorger Andreas Paul übersetzte. Foto: SZ/Seel

Saarlouis. Man kann mit ihm Kaffeepause machen am Freitag in der Französischen Straße zwischen 9.30 Uhr und elf Uhr (sie Artikel unten): Elod Kafaukoma, 34, ist Mitarbeiter einer von Fair Trade zertifizierten Rohrzucker-Kooperative in Kasinthula in Malawi. Schüler der Saarlouiser Gymnasien haben Elod Kafaukoma dann schon kennengelernt. Er hat ihnen beim Frühstück in den Schulbistros erklärt, was es heißt, dass sie da gerade Fair Trade-Produkte essen, auf Deutsch: gerecht gehandelte Produkte.Schulseelsorger Andreas Paul hat den Bauern und Sozialarbeiter aus dem drittärmsten Land der Welt eingeladen. "Die Jugendlichen sollen Fair Trade einmal wirklich begegnen", erklärt er.

Elod Kafaukoma kann am eigenen Beispiel gut erklären, "warum Fair Trade für uns gut ist". Seine Kooperative Kasinthula weit ab vom Schuss selbst in Malawi besteht aus 282 Kleinbauern, die auf 75 Hektar Zuckerrohr anbauen. Seit 2003, sagte er am Dienstag vor rund 70 Schüler des Max-Planck-Gymnasiums, habe die Kooperative das Fair Trade Siegel. "Es hat unser Leben verändert." Fair Trade-Handel zahle ihnen mehr für den Zucker. Ein Bauer komme auf 50 statt der üblichen 30 Dollar im Monat. "Fair Trade zahlt uns zusätzlich eine Prämie von 60 Dollar pro Tonne Rohzucker. Wir produzieren ungefähr 10 000 Tonnen im Jahr."

Über den Einsatz des Geldes entscheidet die Kooperative selbst. "Das vor allem hat unser Leben verändert." Strom gibt es, seit sie eine sieben Kilometer lange Leitung gelebt haben. "Die Regierung legt Strom nur dort, wo Geschäfte und Industrie sind. Bis zu uns hätte es noch ein paar hundert Jahre gedauert." Vier Brunnen wurden gebaut. Eine Grundschule in der Nähe: Bis dahin liefen schon Vierjährige fünf Kilometer und mehr bis zur Schule. Stipendien für Oberschulen wurden bezahlt. Vielleicht können bald auch eigene Lkw kaufen.

Das Fair-Trade-Siegel, hier vergeben von der Organisation Flow in Bonn, verpflichtet aber auch die Bauern: Zu nachvollziehbarem Wirtschaften, zu Arbeitsschutz und freiem Zugang zu Einrichtungen für Männer wie Frauen, berichtet Elod Kafaukoma.

Er ist beides, Sozialarbeiter und Bauer, berichtet er. Er arbeitet auf dem Feld mit. Er erklärt den Bauern aber auch, worüber sie entscheiden sollen. "Oft übersetze ich auch Texte aus Europa, die ja nur in Englisch vorliegen."

Ein Mitarbeiter habe Fair Trade bei einer Konferenz in Kapstadt kennengelernt, sagt er auf die Frage einer Schülerin. "Kasinthula erfüllte genau die Vorstellungen der Organisation."

Den Zucker aus Kasinthula gab's übrigens bei dem Schulfrühstück. Mit "Fair Trade"-Zeichen und dem Logo einer bekannten Marke.Saarlouis. Im Rahmen der Fairen Woche (zehnjähriges Bestehen) findet am Freitag, 30. September, die "Kaffee.Pause.Fair" statt. Die Fairtrade Stadt Saarlouis ist mit dabei: La tienda, das Fachgeschäft für Fairen Handel, und die Schulseelsorge laden zu einer "fairen Kaffeepause" in der Französischen Straße von 9.30 bis elf Uhr ein. Elod Kafaukoma ist dabei. Am Tag des Kaffees will Fairtrade Deutschland den Weltrekord im fairen Kaffeetrinken zurückerobern und so ein sichtbares Zeichen für den Fairen Handel setzen.

Bundesweit sollen an diesem Tag 500 000 Tassen fair gehandelter Kaffee getrunken werden. red

Auf einen Blick

 Elod Kafaukoma berichtet am MPG aus seiner Zuckerrohr-Kooperative. Schulseelsorger Andreas Paul übersetzte. Foto: SZ/Seel

Elod Kafaukoma berichtet am MPG aus seiner Zuckerrohr-Kooperative. Schulseelsorger Andreas Paul übersetzte. Foto: SZ/Seel

Elod Kafaukoma hat außer am MPG auch am Robert-Schuman- und am Stadtgarten-Gymnasium Saarlouis von Fair Trade berichtet. Nächste Woche begleitet er an drei Terminen "Fair kochen" bei der Familienbildungsstätte. we

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort