Facetten des Figurentheaters erleben

Homburg/Eppelborn · Freunde des Puppenspiels dürfen sich auf abwechslungsreiche Figurentheater-Tage freuen. Zahlreiche Spiel- anfragen liegen vor.

Im Schnitt alle zwei Tage bekommt Aloysius Scholtes eine Mail von einem Ensemble irgendwo in Deutschland, das sich für die Eppelborner Figurentheater-Tage bewirbt. Außerdem sucht der Leiter des Kulturamtes selbst nach Gruppen, die Gutes und Außergewöhnliches auf die Bühne bringen. Man darf also davon ausgehen, dass das Programm 2017 echte Sahnestücke bereithält. Und Scholtes verspricht, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist: "Mir ist wichtig, viele Darstellungstechniken zu berücksichtigen: verschiedene Figurentypen, Scherenschnitt, Schauspiel und Lichteffekte."

An den Start gehen die 28. Figurentheater-Tage am Freitag, 24. März, gleich mit einem Highlight: Die Schäfer-Thieme-Produktion aus Berlin rollt in "Looking for Brunhild" die Nibelungen-Saga neu auf: Nach dem Tod der anderen Helden erinnert sich Brunhild an die legendären Ereignisse. Manches wird dabei verschwiegen, anderes neu erzählt, denn Brunhilds Gedächtnis ist lückenhaft. "Ein Klassiker, aber nicht so ernst, sondern ziemlich schräg. Wie in diesem Jahr alle Stücke für Erwachsene", so Scholtes. Also auch wie "Und dann gab's keines mehr", ein Krimi nach Agatha Christie, den das Artsjok-Theater aus Schweigen-Rechtenbach bei der Abschlussveranstaltung zeigt. Laut den Machern "ein Albtraum für Puppen und eine Frau", der sich in einer Villa auf einer einsamen Insel abspielt.

Besonders kurios wird sich "Die Unschuld von Canterville", ein "Grusical" frei nach Oscar Wilde, präsentieren. Das Theater Salz und Pfeffer aus Nürnberg lässt darin ein Schlossgespenst auf eine amerikanische Familie treffen, die gute alte Zeit auf die Moderne prallen. "Die haben eine sehr moderne Spielweise. Ich bin gespannt, wie das ankommt", so Scholtes. Natürlich ist auch an die kleinen Zuschauer gedacht: Auf sie warten bezaubernde Kultfiguren wie Jim Knopf, Pippi Langstrumpf, die Bremer Stadtmusikanten, der kleine Hobbit sowie Robbi, Tobbi und das FlieWaTüüt. Als moderne Geschichten mit viel kindgerechtem Witz stehen auf dem Plan "Käpt'n Sharky", in dem ein Kinderzeitungs-Redakteur wegen Ideenlosigkeit kündigt und sich an Piratenträume seiner Kindheit erinnert, und "Armer Pettersson", in dem ein fröhlicher Kater einen griesgrämigen Mann aus seinem Stimmungstief holt. Um eine ähnlich tierisch-schöne Freundschaft geht's in der "Geschichte vom kleinen Onkel", um große Abenteuer in "Kim im Wilden Westen": Dieses ungebändigte Land will Kim unbedingt kennen lernen, weil ihre Mutter Verbote stets mit "Wir sind doch nicht im Wilden Westen" begründet.

Um die 2000 Besucher zählen die Figurentheater-Tage jährlich, Zulauf in diesem Rahmen erwartet man auch diesmal.

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