Saarbrücken. Zum ersten Mal begegnet sind sie sich in einer Militärkapelle der auf deutschem Boden stationierten englischen Truppen: Raimund Gilvan und John McLeod. Gilvan, der Ältere, fand danach den Weg nach Köln und ließ seine Stimme bei Ellen Blosenius zum Tenor ausbilden. Nach seiner Bühnenlaufbahn nahm er schließlich eine Professur an der hiesigen Musikhochschule an. McLeod avancierte derweil zum gefragtesten schottischen Komponisten unserer Tage. Doch trotz der getrennten Wege pflegten sie ihre Freundschaft weiter. Gilvan sang Partien aus McLeods Werken, McLeod dirigierte Aufführungen unter Mitwirkung Gilvans. Das sechste Konzert, das die Freunde und Förderer der Musikhochschule veranstalteten, fiel nun auf den Tag genau auf Gilvans 75. Geburtstag, und es versteht sich von selbst, dass er seinen langjährigen Weggefährten dazu einlud und auch drei seiner Werke in das feierliche Programm aufnahm, ergänzt durch Kompositionen von Purcell, Britten und Walton. "Very british" war vor allem auch der Gastgeber selbst, der mit viel Humor und ungebrochener Lebensfreude den Abend moderierte. Einen Abend, dessen außerordentliches künstlerisches Niveau von den Solisten getragen wurde, die Gilvan sich eingeladen hatte. Von dem feinfühligen Sopran Anne-Kathrin Fetiks über den Tenor Michael Müllers, der mit seiner präzisen Atemtechnik die Töne gleichsam im Raum stehen ließ, stilsicher begleitet von Thomas Betz (Klavier), bis hin zu Nicolai von Dellinghausen, dessen Geigenspiel selten zu vernehmende Reinheit und Präsenz auszeichnete. Umrahmt von dem nicht minder versierten Andreas Rothkopf an der Orgel. anw