Experten sehen Pflegegruppen als Alternative zu Heimen

Merzig. Weg von Pflegeheimen im ländlichen Raum - das ist der Trend, den Fachleute beim Kongress "Unsere Dörfer helfen sich selbst" am Samstag im Menninger Bürgerhaus aufgezeigt haben. Professor Klaus Dörner aus Hamburg warb für ambulante Wohnpflegegruppen als Alternative

Merzig. Weg von Pflegeheimen im ländlichen Raum - das ist der Trend, den Fachleute beim Kongress "Unsere Dörfer helfen sich selbst" am Samstag im Menninger Bürgerhaus aufgezeigt haben. Professor Klaus Dörner aus Hamburg warb für ambulante Wohnpflegegruppen als Alternative. Acht Pflegebedürftige könnten laut Dörner in einer 300-Quadratmeter-Wohnung ihren Haushalt selbst führen - so gut es jeder kann. Ehrenamtliche sollen dabei Unterstützung leisten, Pflege-Profis nur in besonderen Fällen. Die menschliche Zuwendung sei bei diesem Modell drei Mal höher als in einem Heim, sagte Dörner. Mit einer Wohnpflegegruppe zu acht Menschen könnte die Vollversorgung für 2000 Einwohner gesichert werden. Zahlreiche Orte und auch Viertel großer Städte wie etwa Bielefeld seien "heimfreie Zonen" - verbunden mit einer Anhebung der Wohnqualität. Referent Gerhard Kiechle, früherer Bürgermeister von Eichstetten bei Freiburg, skizzierte derweil, wie die Idee in die Tat umgesetzt werden kann. In dem 5000-Einwohner-Ort hätten sich die ambulanten Pflegegruppen so weit etabliert, dass bereits 50 neue Arbeitsplätze entstanden seien. "Es ist gut, wenn man Kümmerer hat, aber der beste gute Wille nutzt nichts ohne Fachleute", erklärte Kiechle.Den Herausforderungen des demografischen Wandels wollen sich die drei Bietzerberg-Stadtteile Menningen, Harlingen und Bietzen stellen. Man habe sich auf den Weg gemacht, eigene Lösungen für den Sozialraum der drei Gemeinden zu finden, sagte Manfred Klein, Vorsitzender des Vereins "Bietzerber - miteinander - füreinander". "Wir haben die Anregung von Professor Werner zur Veranstaltung dieses Kongresses gerne aufgegriffen", sagte Klein, während des Kongresses, der vom Bietzerberger "Mehrgenerationendorf" unter Leitung von Wolfgang Werner organisiert worden war. "Die Ideen der Projekte sollen in einen greifbaren Rahmen des Freiwilligendienstes in unseren Orten gestellt werden, zur Erhaltung eines attraktiven Umfeldes in unseren Dörfern", sagte Manfred Klein. fs

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