Experte in Sachen Wetter

Homburg/Bliesmengen. Mit dem Wetter ist es seit Jahrhunderten so eine Sache: Es ist nie so, dass es allen Menschen zusagt. Mal zu heiß, zu kalt oder zu nass. Oft gibt man dem Wetterbericht die Schuld, weil der im Irrtum gewesen sein soll. Doch dazu muss man die Daten erst einmal kennen. In Bliesmengen-Bolchen beschäftigt sich seit frühester Kindheit Patrick Lauer mit diesem Thema

 Patrick Lauer sammelt Wetterdaten in Bliesmengen-Bolchen. Foto: Jörg Martin

Patrick Lauer sammelt Wetterdaten in Bliesmengen-Bolchen. Foto: Jörg Martin

Homburg/Bliesmengen. Mit dem Wetter ist es seit Jahrhunderten so eine Sache: Es ist nie so, dass es allen Menschen zusagt. Mal zu heiß, zu kalt oder zu nass. Oft gibt man dem Wetterbericht die Schuld, weil der im Irrtum gewesen sein soll. Doch dazu muss man die Daten erst einmal kennen. In Bliesmengen-Bolchen beschäftigt sich seit frühester Kindheit Patrick Lauer mit diesem Thema. Der 39-Jährige ist seit Mai 2011 einer von insgesamt 15 Hobbymeteorologen des Radiosenders SR 3 Saarlandwelle. Wetter im Radio - das ist nichts Neues. Stimmt. Es gibt die üblichen Profiwetterfrösche, die wissenschaftlich fundiert, alles über Schäfchenwolken, den Luftdruck, die Windstärke und die Niederschlagsneigung voraussagen. Das dritte Hörfunkprogramm des Saarländischen Rundfunks hat jedoch Interesse daran die Hörer einzubinden. Und so kam es, dass man nach dem im September 2010 das Projekt Wetterfrösche startete, dazu aufrief, die Runde zu verstärken. Lauer entschloss sich zur E-Mail-Bewerbung, bekam wenige Tage später telefonisch die Zusage von Moderator Michael Friemel und ist nun ehrenamtlich für das Mandelbachtal und dessen Umgebung als Wetterfrosch zuständig. "Man schafft ein anderes Bewusstsein", erklärte der Sachbearbeiter und spielt darauf an, dass man beispielsweise Wolken unterscheiden sollte. Damit kennt sich der Mann zur Genüge aus. Schon als kleiner Pimpf war er fasziniert von Wind, Gewitter und vom Himmel, zu dem er heute immer noch schaut. Eine Miniwetterstation hatte er schon früh. Mit der Zeit wurden die Geräte größer. Heute befinden sich diverse Sensoren und Windfahnen im Garten und funken alles zur 60 Meter entfernten Station in die Küche. Dort hinter dem Brotkasten befindet sich das kleine technische Wunderwerk: eine Mini-Linuxfestplatte. Sie schickt die Daten per E-Mail dreimal täglich an den SR. Dieser bringt die Daten aus dem Mandelbachtaler Ortsteil um sechs Uhr, um 10.15 Uhr und um 16.15 Uhr in seinem Programm. Und das geht sogar, ohne dass Patrick Lauer selbst zu Hause ist. Zweimal im Monat ist das anders: Dann ist Live-Sendung für den Mann, der auch im Karneval aktiv ist, angesagt. Und genau dieses Hobby kommt ihm nämlich gut zu pass: Um 6.13 Uhr plaudert er dann gekonnt locker-flockig zwischen drei und fünf Minuten mit dem Radiomoderator über das Tageswetter. "Anfangs war ich sehr aufgeregt", gibt Lauer zu. Inzwischen sei das besser geworden. Er bereite sich immer auf die Sendungen vor. Der Rundfunk bedankte sich vor einem halben Jahr mit einem SR3-Hausschild. Und: Er ist bekannter geworden. Die Leute rufen ihn an, wenn sie sich - wie neulich wegen des Sturmtiefs Andrea - Sorgen um ihren Schuppen machen. Dann nimmt der Hühnerliebhaber ausnahmsweise keine moderne Technik zur Hand. Das Sturmglas von Robert FitzRoy oder das Goetheglas für den Luftdruck ist da die bessere Hilfe. Im Bliesgau ist es immer drei Grad wärmer. Vielleicht eine Erklärung für die "Toskana des Saarlandes"?

 Patrick Lauer sammelt Wetterdaten in Bliesmengen-Bolchen. Foto: Jörg Martin

Patrick Lauer sammelt Wetterdaten in Bliesmengen-Bolchen. Foto: Jörg Martin

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